Studie: Starkes Marihuana fördert Süchte und Psychosen

Daten aus UK-Studie können Cannabis-Gesetzgebung unterstützen

Bath, England. Forscher aus dem Vereinigten Königreich haben eine Verbindung zwischen der Stärke von Cannabis, Abhängigkeit und psychischen Problemen gefunden. Diese Kenntnisse können den Gesetzgebern weltweit bei der Ausarbeitung von Regulierungen hilfreich sein.

Hilfe für weltweite Cannabis-Gesetzgebung

Ein Team von der Addiction and Mental Health Group der University of Bath wertete 20 Studien aus, an denen insgesamt mehr als 120 000 Menschen teilgenommen hatten. Die zwei wichtigen Resultate der Auswertung sind:

  • Menschen, die Cannabis mit hohem THC-Gehalt konsumierten entwickelten eher eine Abhängigkeit als Menschen, die Cannabis mit niedrigem THC-Gehalt konsumierten.
  • Die Forscher konnten jedoch keine Verbindung zwischen der Stärke der Cannabisprodukte und Angststörungen bzw. Depressionen herstellen.  

In einer früheren Studie hatte dasselbe Team herausgefunden, dass der THC-Gehalt in Cannabisprodukten deutlich angestiegen war. Die Wirkung von THC ist berauschend, sodass sie bei übersteigerten Konsum Psychosen auslösen kann.

Stärkeres Gras hat zu Anstieg an Suchtbehandlungen geführt

Das Team veröffentlichte seine Ergebnisse in The Lancet Psychiatry und hofft, dass sie als Erklärung für den Anstieg der Suchtbehandlungen in Bezug auf Cannabis dienen. Kat Petrilli, die Hauptautorin der Studie, sagte dazu:

„Unsere systematische Überprüfung ergab, dass Menschen, die Cannabis mit höherer Potenz konsumieren, im Vergleich zu Menschen, die Cannabisprodukte mit niedrigerer Potenz konsumieren, ein erhöhtes Risiko für Sucht und Psychosen haben könnten.“

Laut dem European Monitoring Centre für Drugs and Drug Addiction gab es einen Anstieg von 76 Prozent bei den Behandlungen von Menschen mit Cannabis-Abhängigkeit in Europa in den letzten zehn Jahren.

Ausblick: Cannabis-Konsum sicher gestalten

Die Forscher wünschen sich, dass die Resultate ihrer Studien in die Ausarbeitungen von Gesetzen und Regulierungen einfließen, damit der Gebrauch von Cannabis für zukünftige Nutzer sicherer als derzeit wird. Dies kann beispielsweise durch einen gesetzlich geregelten Verkauf und klare Auszeichnung der Produkte bezüglich der Inhaltsstoffe erreicht werden. So können Nutzer eine informierte Entscheidung treffen, weil sie wissen welche Inhaltsstoffe die Produkte enthalten und wie viel davon.

Ein weiterer Autor der Studie, Dr. Tom Freeman, sagte: 

„An Orten, an denen Cannabis legal verkauft wird, könnte es den Menschen helfen, Cannabis sicherer zu konsumieren, wenn sie genaue Informationen über den Produktinhalt und Zugang zu Produkten mit geringerer Potenz erhalten.“

Was bedeutet das für die Cannabis Legalisierung?

In Deutschland wird im Zuge der geplanten Cannabis Legalisierung darüber diskutiert, ob es eine THC-Obergrenze geben soll (CannaTrust berichtete). Die vorliegende Studie bestätigt, dass der hohe THC-Gehalt in Marihuana Gefahren für die Gesundheit birgt. Eine THC-Obergrenze macht also aus wissenschaftlicher Sicht Sinn.

Die Frage, ob Menschen bei der Einführung so einer Obergrenze sich nicht dennoch starkes Gras auf dem Schwarzmarkt kaufen, bleibt bestehen.

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