Führt Cannabis im Mutterleib zu ADHS beim Kind?

Höheres Risiko für ADHS wegen Cannabis?

Kanada. Eine neue Studie zeigt, dass durch Cannabiskonsum der Mutter während der Schwangerschaft kein erhöhtes Risiko für ADHS des Kindes besteht. Dennoch ist es gefährlich fürs Kind, wenn Mütter während der Schwangerschaft kiffen, also THC konsumieren.

Kein höheres ADHS-Risiko nach Cannabis in Utero

Die kanadischen Forscher untersuchten in einer Kohorte von 2 408 Kindern den Zusammenhang zwischen ADHS und dem Cannabiskonsum der Mutter während der Schwangerschaft. Nach Ausschluss möglicher Störfaktoren konnten sie keinen signifikanten Zusammenhang zwischen gelegentlicher und regelmäßiger Cannabisexposition in Utero und ADHS feststellen. Die Ergebnisse basieren auf Daten der kanadischen Versicherungsgesellschaft Régie de l’assurance maladie du Québec (RAMQ) von Frauen, die zwischen Januar 1998 und Dezember 2003 lebende Einzelkinder zur Welt gebracht haben.

Die Frauen wurden mittels Fragebögen zu ihrem Cannabiskonsum befragt. Die Antworten wurden im Zusammenhang mit späteren ADHS-Diagnosen der Kinder gebracht. Von den teilnehmenden 2 408 Kindern hatten 86,3 Prozent Cannabis im Mutterleib konsumiert. 10 Prozent von ihnen bekamen später eine ADHS-Diagnose oder entsprechende Medikamente. Dies ist keine Abweichung von der normalen Rate. 

Kritik an der Studie

Da es sich um eine retrospektive Studie handelt, die also rückwirkend Daten per Selbstaussage sammelt, sind die Ergebnisse mit Vorsicht zu behandeln. Die Mütter könnten die Aussagen zu ihrem Konsum verschönen oder sich falsch erinnern. Positiv anzumerken ist, dass eine große Teilnehmerzahl vorliegt. Es ist somit unwahrscheinlich, dass Ausnahmen die Ergebnisse verfälschen.

Marihuana ist während der Schwangerschaft verboten

Der Konsum von Marihuana während der Schwangerschaft kann das ungeborene Kind schädigen. Die Wirkung von THC ist psychoaktiv und hat einen negativen Einfluss auf die Gehirnentwicklung. Beachten Sie also, dass sich die vorliegende Studie lediglich mit dem Zusammenhang von THC-Konsum in Utero mit ADHS beschäftigt. Weitere, mögliche negative Folgen für das Kind wurden nicht untersucht.

Aussagen der Autoren der Studie

„In unserer Studie fanden wir keinen Zusammenhang zwischen gelegentlicher oder regelmäßiger Exposition gegenüber Cannabis in der Schwangerschaft und dem Risiko von ADHS bei Kindern sowie der Gesamtexposition gegenüber Cannabis und dem Risiko von ADHS bei Kindern. Weitere Forschungsarbeiten, die sich auf den Zeitpunkt der Exposition während der Schwangerschaft (z. B. erstes, zweites oder drittes Trimester) konzentrieren, sowie die Verwendung verschiedener Methoden zur Quantifizierung der pränatalen Cannabisexposition (z. B. biologische Proben) sind erforderlich, um die Auswirkungen des Cannabiskonsums während der Schwangerschaft und die Entwicklungsergebnisse bei Kindern besser zu verstehen.“

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