Beiratsmitglied Becanex im Interview

Beiratsmitglied becanex

Berlin Cannabis Extraktion – kurz Becanex sind seit kurzem Mitglied unserers CannaTrust Beirats. Heute wollen wir Euch das Unternehmen mit Sitz in Berlin näher vorstellen.

CannaTrust.eu: Was ist Becanex eigentlich? Wer seid Ihr? Stellt Euer Team doch zunächst einmal vor!

Becanex steht für Berlin Cannabis Extraktion und ist ein High Tech Food-Unternehmen mit eigener Produktion. Wir extrahieren Industriehanf und verwenden dabei ein selbst entwickeltes und patentiertes Produktionsverfahren zur Herstellung von CBD-Ölen. Wir sind ein Großhändler und beliefern CBD-Marken mit White oder Private Label Produkten.

Aktuell besteht unser Team aus 25 Mitarbeitern. Unser R&D Team arbeitet und forscht am Campus der Universität von Wageningen (NL), der weltweit renommiertesten Universität für Lebensmitteltechnologie. Becanex wurde im September 2018 in den Niederlanden und im Januar 2019 in Deutschland von unserem Geschäftsführer Sebastian Kamphorst und unserem heutigen Technischen Direktor Eral Osmanoglou gegründet. Eral und sein Team haben unser Produktionsverfahren im Umfeld der Universität von Wageningen entwickelt. Der erste Prototyp unserer Produktionsanlage wurde in Berlin-Adlershof aufgebaut. Mit den beiden Standorten verbinden wir das Marktverständnis von Berlin mit der wissenschaftlichen Expertise in Wageningen. Zu unseren Kunden zählen aktuell CBD-Markenhersteller aus Deutschland und elf weiteren europäischen Ländern sowie Australien und Südafrika. 

CannaTrust.eu: Ihr seid ein deutsch-niederländisches Start-Up mit einem eigens entwickelten und patentierten Extraktionsverfahren. Wie genau sieht das aus? 

Die von uns entwickelte Technologie der One-Step-Extraktion ist einzigartig, denn mit nur einem Extraktionsschritt erhalten wir ein verkaufsfertiges Produkt. Mit diesem Verfahren können wir die wertvollen Inhaltsstoffe besonders schonend und mit hoher Effizienz gewinnen. Dies senkt nicht nur die Kosten, sondern liefert im Endergebnis auch einen wunderbaren Geschmack. Wir bieten sowohl Vollspektrum- als auch Broadspektrum-Extrakte an. Letztere enthalten weniger als 0,01% THC. Dies wird von immer mehr Kunden gewünscht, weil zum Beispiel in einigen Ländern die Regularien dies vorgeben. 

Extraktionsangalge becanex

CannaTrust.eu: Was ist der Unterschied zu herkömmlichen Extraktiosnverfahren? Wie sichert Ihr die Qualität?

Herkömmliche Extraktionsverfahren haben meist das Problem, dass sie entweder eine größere Menge an ungewollten Stoffen, wie Chlorophyll und Wachs, mitextrahieren oder wertvolle Inhaltstoffe verloren gehen. Wir hingegen extrahieren mit niedrigem Druck und mit niedriger Temperatur. Dadurch bleibt ein wesentlich größeres Spektrum an Cannabinoiden und Terpenen erhalten. Im Extrakt befinden sich bis zu 70 Prozent CBD. Bei den herkömmlichen Verfahren sind es meist nur um die 35 Prozent. Außerdem werden Post-Extraktionsschritte, wie sie der CO²- oder Alkohol-Extraktionn anfallen, überflüssig. Dadurch benötigen wir keine toxischen Lösungsmittel. Dies ist ein Meilenstein in der Extraktionstechnologie allgemein, und sicher auch für die Hanfbranche. 

Was die Qualität betrifft, sind für uns mehre Aspekte entscheiden. Zum einen wählen wir die Biomasse sehr sorgfältig aus. Noch vor dem Einkauf führen wir Testextraktionen durch und kontrollieren auch später immer wieder die Inhaltsstoffe. Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Geschmack. Hier stellen wir sicher, dass wir kein Chlorophyll extrahieren. Chlorophyll zersetzt sich schnell, wodurch Bitterstoffe entstehen. Den bitteren Geschmack mögen viele Nutzer nicht. Das dritte Qualitätskriterium ist der Gehalt von Cannabinoiden, Terpenen und Flavonoiden. Hier liegen wir durch unser spezielles Extraktionsverfahren ganz weit vorne, wie unsere regelmäßigen Labortests bestätigen.

CannaTrust.eu: Ihr kommt ja alle eigentlich aus dem Bereich der Lebensmitteltechnologie. Was hat Euch dazu bewogen, Euch auf Hanf und im Speziellen CBD zu konzentrieren?

Das „eigentlich“ kann man weglassen, denn für uns ist Hanf bzw. CBD nur eine weitere Lebensmittelzutat. Unsere Leidenschaft und unsere Expertise liegen im Bereich der Lebensmitteltechnologie und in der -produktion. Mit Hanf haben wir seit 2012 Erfahrung. Damals bauten wir die ersten 20 ha mit unserer Schwestergesellschaft LAIA’S Proteinhanf an. Die Samen haben wir für die Produktion von Hanfmehl, -öl und -proteinpulver genutzt.

Ob als Nahrungsergänzungsmittel, als Bestanteil von Getränken, Food-Produkten oder als Kosmetik, es wird derzeit viel mit den Einsatzmöglichkeiten von CBD experimentiert. Wir können unsere Partner dabei unterstützen ihr Angebot zu erweitern und CBD effektiv und effizient in ihre Produkte zu integrieren. Gleichzeitig forscht unser R&D-Team an der Universität von Wageningen kontinuierlich an der Weiterentwicklung unseres Verfahrens und implementiert die neusten Erkenntnisse in unseren Betriebsablauf.

CannaTrust.eu: Aktuell tut sich ja Einiges in der Politik in Bezug auf CBD. Auch die Novel-Food-Thematik ist weiterhin ein wichtiges Thema. Wie sehr schränken die Verordnungen Euch bei der Herstellung bzw. Eurer Arbeit ein?

Grundsätzlich sind diese Verordnungen wichtig und richtig, da sie die Endverbraucher schützen und die Qualität der Produkte sichern sollen. Das Problem bei CBD ist allerdings, dass sich die Vorgaben in den letzten Jahren immer wieder geändert haben. Erst wurde CBD als Novel Food klassifiziert und dann stand sogar im Raum, dass es zum Betäubungsmittel werden könnte. Das stellte Produzenten und Hersteller vor große Herausforderungen. Aktuell hat noch kein Produzent eine Novel-Food-Lizenz für CBD erhalten. In der Branche ist man also noch gezwungen auf andere Klassifizierungen auszuweichen und die Produkte entsprechend zu vermarkten. Das jeweilige Vorgehen kann im Einzelfall durchaus streitbar sein. 

Erstmal sind wir froh, dass CBD nicht als Betäubungsmittel klassifiziert werden wird. Das hat die EU im Dezember 2020 klargestellt. Die Nachricht aus dem Sommer 2020, dass die EU-Kommission erwägt dies zu tun, hat den Antragsprozess der Novel-Food-Lizenzen verlangsamt. Fast noch schlimmer war, dass er nicht nur Produzenten und Händler selbst, sondern auch diverse (potenzielle) Partner verunsichert hat. Unternehmen außerhalb der Cannabisbranche kennen sich mit der Materie kaum aus und können die Entwicklung schwieriger einschätzen. Daher nehmen viele lieber erstmal Abstand. Seit Dezember letzten Jahres ändert sich dies aber mit einer hohen Geschwindigkeit und wir erhalten täglich neue Anfragen zu unseren Produkten. Wir arbeiten momentan an der Entwicklung verschiedener Produkte für den Lebensmittelmarkt. Dies ist ein Prozess, der generell gut zwei Jahre dauern kann. Wir hoffen, dass wir bis dahin die nötigen Lizenzen erhalten haben, sodass wir ohne Einschränkungen in den Markt eintreten können.  

CannaTrust.eu: Ihr werdet zukünftig im Beirat von CannaTrust vertreten sein. Was halten Ihr von unserem Projekt und wo seht Ihr Schnittpunkte in der Zusammenarbeit?

Aufgrund der aktuellen Regulierungslage ist es für Endverbraucher nicht einfach, sich bei der Wahl eines CBD-Produktes zu orientieren. Die Beschriftung der Produkte ist nicht einheitlich bzw. Hersteller nennen bewusst bestimmte Informationen nicht, damit ihr Produkt verkehrsfähig bleibt. Daher ist es umso wichtiger für Konsumenten sich auszutauschen und auf die Erfahrung anderer zurückgreifen zu können. Der Markt braucht Transparenz und einheitliche Qualitätsstandards. Hier kann CannaTrust einen wichtigen Beitrag leisten. 

Als Produktionsunternehmen sind wir Experten für die Extraktion von Hanf und können Partner und Kunden entsprechend beraten. Gleichzeitig investieren wir viel in die Forschung und können bei der Entwicklung neuer Produkte unterstützen. Wir haben uns gefreut, als Hendrik von Cannatrust uns gefragt hat, das Projekt zu unterstützen und wir freuen uns auf den Austausch mit anderen Experten über die Plattform. Es wird in den nächsten Jahren noch einige spannende Entwicklungen geben und wir freuen uns darauf diese mitzugestalten. 

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