Medizinisches Cannabis: Deutschlandweit immer mehr Erstattungen durch Krankenkassen

Krankenkassen erstatten immer mehr Meidizinalcannabis

Der Markt für CBD-Produkte wächst stetig, genauso wie das Volumen an medizinischen Cannabis-Produkten, die von den Krankenkassen übernommen werden. Auch im ersten Quartal 2020 gab es wieder einen neuen Erstattungsrekord. Grund hierfür ist die immer größere Anerkennung von Hanf als Heilpflanze, aber sicherlich auch die Coronakrise. Die nun vom GKV-Spitzenverband veröffentlichten Zahlen umfassen dabei nur die Verschreibungen, die anschließend von den gesetzlichen Krankenkassen finanziert wurden; die Rezepte von Privatpatienten oder Selbstzahlern sind nicht enthalten. Daher spiegeln die Zahlen nicht das Gesamtvolumen medizinischer Cannabisprodukte wider, die über den Ladentisch deutscher Apotheken gingen. Aber auch zu privaten Kassen und Selbstzahlern liegen Zahlen vor.

Der März 2020 war der bislang stärkste Monat; genau als die Coronakrise ihren Höhepunkt hatte. Insgesamt 15 Millionen Euro überwiesen Krankenkassen in diesem Zeitraum an Hersteller und Versicherte, um Hanfprodukte zu erstatten. Im gesamten ersten Quartal 2020 lag das Erstattungsvolumen von Cannabismedikamenten bei 38,9 Millionen Euro, wie der Bundesverband der gesetzlichen Krankenkassen (GKV-Spitzenverband) kürzlich bekannt gab.

Gesamtvolumen für medizinisches Cannabis liegt höher

Unter den medizinischen Cannabisprodukten liegt der Anteil an Selbstzahlern insgesamt relativ hoch. Das wird deutlich, wenn man sich die Gesamtzahlen der Verschreibungsvolumina in Deutschland ansieht. In den Zahlen des GKV-Spitzenverbandes sind ausschließlich solche Erstattungen enthalten, die auch von den gesetzlichen Krankenkassen getätigt wurden. Diese lagen im gesamten Jahr 2019 bei 123 Millionen Euro. Rechnet man private Verordnungen und Selbstzahler-Rezepte hinzu, liegt diese Zahl bei mindestens 170 Millionen Euro. Darin enthalten sind Verordnungen von Privatpatienten und Selbstzahlern. Insgesamt erhebt Deutschland nur sehr sporadisch Daten über die Verordnung von medizinischen Cannabisprodukten. Staaten wie Dänemark und Kanada beispielsweise betreiben hier intensive statistische Arbeit und veröffentlichen diese auch.

Verordnet wird eine bunte Mischung aus Produkten

In den genannten Zahlen sind alle möglichen Produkte enthalten, begonnen bei reinen Blüten bis hin zu pharmazeutisch fertigen Produkten. Interessanterweise machen die nicht-behandelten Pflanzen, kategorisiert in „unverarbeitete Blume“ und „Blume für Zubereitungen“, über die Hälfte des gesamten versicherungspflichtigen Cannabismarktes aus. Viele Patienten vertrauen offenbar am liebsten auf die reine und natürliche Form, wenngleich auch pharmazeutische Produkte auf Cannabis-Basis mittlerweile fest etabliert sind. Trotzdem entfielen auf diese Präparate im ersten Quartal 2020 nur 15 Prozent des erstatteten Marktes – exakt der Wert des Quartals davor. Die beeindruckenden Gesamtzahlen lassen einen über die Tatsache nicht verwundern, dass Deutschland der weltweit größte Importeur von medizinischem Cannabis ist. Die Herkunft ist dabei klar: Der eingeführte Hanf kommt entweder aus den Niederlanden, Portugal oder Kanada.

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