Berlin. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) sprach sich in seiner Pressekonferenz am 17. Juni 2022 in Berlin gegen die von der Ampelkoalition geplante Legalisierung von Cannabis aus.
Position der Kinder- und Jugendärzte
Der BVKJ bezog sich in seiner Begründung auf Erkenntnisse aus den USA. Klaus-Michael Keller, der Leiter des diesjährigen Kinder- und Jugendärztetages erklärte, dass sowohl in den US-Bundesstaaten, die Cannabis legalisiert hatten als auch in Kanada der Cannabiskonsum von Jugendlichen stark angestiegen sei. Er vermutet, dass junge Erwachsene Cannabis kaufen und dann an Jugendliche in ihrem Umfeld weitergeben. Seiner Ansicht nach wird der illegale Cannabismarkt nach einer Legalisierung nicht schrumpfen.
Er hält auch das Pro-Cannabis-Legalisierungsargument von geringerem THC-Gehalt und dem Wegfall von eventuell gesundheitsschädlichen Streckmitteln für nicht stichhaltig. Die Kinder- und Jugendärzte befürchten, dass durch es den früheren Konsum zu mehr Abhängigkeiten und zu Psychosen kommen könnte (siehe auch THC Wirkung). In Colorado seien der Anteil von Suiziden mit Cannabisbeteiligung auf das Doppelte gestiegen, seitdem Cannabis dort legal ist. Nun lege er bei den 10- bis 17-jährigen höher als der Anteil von Suiziden unter Alkoholeinfluss.
Welche Gründe sprechen gegen die Legalisierung?
Auch wir von CannaTrust sind der Meinung, dass der Kinder- und Jugendschutz bei der Cannabis-Legalisierung oberste Priorität hat. Die Einwände des BVKJ sind zum Teil durchaus berechtigt, denn Studien zeigen, dass der Konsum von THC im Kindes- und Jugendalter langfristig negative Folgen haben kann.
Dennoch soll an dieser Stelle gesagt sein, dass die Ampel-Koalition aus den Erfahrungen aus Colorado und Kanada lernen kann. Die Polizei hat nach der Cannabis-Legalisierung die Ressourcen gegen den Schwarzmarkt vorzugehen und den Jugendschutz durchzusetzen, weil sie nicht mehr Erwachsene wegen Konsum von Freizeit-Hanf strafrechtlich verfolgen muss.
Psychotherapeuten sehen Vorteile in der Legalisierung
Psychotherapeuten hatten sich erst kürzlich für eine Legalisierung von Cannabis ausgesprochen. Die Bundespsychotherapeutenkammer (BPfK) forderte eine Abgabe über staatlich lizensierte Geschäfte und die Legalisierung der Hanfpflanze. Ihrer Meinung nach wurde der Konsum bisher von keiner Drogenpolitik verhindert und Menschen allen Alters sollten lernen, Drogen so zu nutzen, dass es nicht zu einer Gefährdung ihrer Gesundheit komme, so der Präsident der BPfK, Dietrich Munz. Seiner Meinung nach würde so das Risiko für Missbrauch und Abhängigkeit niedrig bleiben.