Hochrechnung: 1,6 Mio Bundesbürger könnten von medizinischen Cannabis profitieren

Cannabis als Medizin in Deutschland

Auf der Basis bereits bestehenden Berechnungen aus den USA, Israel und Kanada wurde in einer Studie errechnet, dass ca. 2% der Bevölkerung von der THC Wirkung von medizinischem Cannabis profitieren könnten. Das entspricht in Deutschland 1,6 Millionen Menschen. Die bisherige Vermutung wurde von einem Prozent der Bevölkerung, das von Cannabis-Medikamente profitieren würde, auf das Doppelte nach oben korrigiert.

Hochrechnung für den Bedarf an Medizinalcannabis

Um herauszufinden, wie viele Menschen in Deutschland einen Nutzen von Cannabis-Medikamenten mit THC hätten, hat der Mediziner Franjo Grotenhermen für die Internationale Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin (IACM) internationale Zahlen zu Medizinalcannabis analysiert. Für die Hochrechnung hat er Daten aus Ländern, in denen Cannabis als Medizin zum Einsatz kommt, auf Deutschland bezogen.

Früher ging man davon aus, dass Cannabis-Medizinprodukte für ca. ein Prozent der Bevölkerung hilfreich sind, inzwischen hat man diesen Wert auf zwei Prozent erhöht, d.h. mindestens 1,6 Mio. Bundesbürger könnten von Cannabismedikamenten profitieren. 

Cannabis als Medizin international

International gibt es bei der Versorgung mit Cannabis-Medizin große Unterschiede: In Israel haben 1,3 Prozent der Bevölkerung Zugang zu diesen Medikamenten, die dort legal und kostengünstig sind, in Deutschland nur 0,1 Prozent – und das fünf Jahre nach dem Cannabis als Medizin-Gesetz. In den USA hatten bereits 2018 laut Schätzungen mindestens 3,5 Mio. Patienten legalen Zugang zu Cannabis. Seitdem haben viele Bundesstaaten medizinischen Cannabis legalisiert, so dass die Zahlen deutlich gestiegen sein dürften. In einigen Bundesstaaten hatten nach Angaben der Website Procon.org bereits 2018 bis zu vier Prozent der Bevölkerung Zugang zu Medizinalhanf. Von einigen Bundesstaaten liegen die Zahlen aus diesem Jahr vor: 

  • Arizona und Kalifornien: 2,3 Prozent
  • Colorado: 1,5 Prozent
  • Hawaii: 1,4 Prozent
  • Maine: 3,8 Prozent
  • Michigan: 2,7 Prozent
  • Montana: 2,4 Prozent
  • Neumexiko: 2,5 Prozent
  • Oregon und Washington: 1,1 Prozent

Sinkende Zahlen bei legalem Marihuana

In anderen Teilen der USA sanken hingegen die Zahlen. Es wird vermutet, dass dies mit der Freigabe von Cannabis als Genussmittel zu tun hat. Wenn Patienten freien Zugang zu Cannabis haben, müssen sie sich nicht mehr kostenpflichtig registrieren lassen. Diese Entwicklung wurde in Colorado und Oregon und auch in Kanada beobachtet. 

Was würde in Deutschland passieren?

Die IACM kann sich eine ähnliche Entwicklung in Deutschland vorstellen, da Ärzte möglicherweise ihren Patienten empfehlen würden, anstelle des aufwändigen, bürokratischen den direkten Weg zu gehen. Aus der Hanfwirtschaft wurde vor einiger Zeit aus diesem Grund Stimmen laut, die gewarnt haben, dass es bei der Cannabis-Legalisierung in Deutschland zur Knappheit von medizinischen Cannabis kommen könnte.

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