Empfehlungen für Cannabisprodukte gegen chronische Schmerzen

Cannabis-Produkte gegen chronische Schmerzen

Die englische medizinische Fachzeitschrift BMJ veröffentlichte kürzlich eine klinische Richtlinie für den Einsatz von medizinischem Cannabis und Cannabinoiden zur Anwendung gegen chronische Schmerzen. Diese Empfehlungen wurden von einem Expertengremium herausgegeben, um Ärzte zu ermutigen, Patienten mit chronischen Schmerzen zusätzlich zur üblichen Versorgung mit nicht-inhalierbaren medizinischen Cannabis- oder Cannabinoid-Produkten zu behandeln.

Die USA sind Vorreiter

In den USA gab es vor einiger Zeit juristische Veränderungen in Bezug auf die medizinische Verwendung von Cannabis, besonders in Bereichen, in denen Opioide zur Schmerzlinderung eingesetzt werden sollen. Jedoch sind die von Bundesstellen und Expertengremien herausgegebenen Richtlinien in sich inkonsistent in Bezug auf Empfehlungen zur Nutzung von Cannabis-Produkten. 

Allgemeine Erkenntnisse zu Cannabis- und Cannabinoid-Produkten

Cannabis- und Cannabinoid-Produkte haben viele schmerzlindernde und entzündungshemmende Eigenschaften. Sie setzen beispielsweise Dopamin frei, verstärken die Adenosinrezeptor-Signalgebung und verringern oxidativen Stress. All diese Effekte können Patienten mit chronischen Schmerzen Erleichterung verschaffen. 

Die Richtlinie zu medizinischem Cannabis

Die in der englischen Richtlinie gegebenen Empfehlungen stützen sich auf vier systematische Reviews, die eine Übersicht über Schaden und Nutzen, sowie über die Prioritäten und Werte der Patienten in Bezug auf die Nutzung von medizinischem Cannabis und Cannabinoiden gegen chronische Schmerzen geben. Bei der Bewertung wurde der GRADE-Ansatz genutzt und die Standards für klinische Richtlinien eingehalten.

In den Reviews wird von den Effekten von nicht-inhaliertem medizinischem Cannabis oder Cannabinoiden berichtet, die Patienten mit chronischen Schmerzen zusätzlich zur üblichen Versorgung verabreicht wurden. Die Schmerzen resultierten aus verschiedenen Erkrankungen, darunter auch Krebs. Wichtig zu wissen: Drei der Gremiumsmitglieder haben oder hatten chronische Schmerzen und haben ihre persönlichen Erfahrungen in die Entwicklung der Richtlinie voll mit eingebracht. Die Schlussfolgerung der Autoren zum Einsatz von Cannabis und Cannabinoiden gegen chronische Schmerzen lautet, dass diese Produkte bei Patienten, deren Schmerzen sich mit der normalen Versorgung nicht bessern, für einen Testzeitraum eingesetzt werden können

Erkenntnisse aus anderen Studien

Kürzlich veröffentlichte Studien und Tests zeigen, dass nach ein bis vier Monaten nach Beginn der Therapie Cannabis-Produkte Schmerzen lindern und die Schlafqualität wie auch die Leistungsfähigkeit deutlich verbessern können. Es wurden jedoch keine Effekte in Bezug auf die emotionale oder soziale Ebene festgestellt. Dieser therapeutische Ansatz wird jedoch nicht für alle Patienten der Richtige sein, denn bei einigen Patienten traten nach anderthalb bis dreieinhalb Monaten Nebenwirkungen wie kognitive Störungen, Schläfrigkeit und verringerte Aufmerksamkeit auf.

Daher sollten Ärzte ihren Patienten zunächst geringe Dosen verabreichen, um die individuelle Toleranzgrenze herauszufinden. Die Patienten sollten auch für diesen Zeitraum davor gewarnt werden, Auto zu fahren oder Maschinen zu bedienen, bevor ihre optimale Dosis festgestellt wurde und sie die Effekte der Medikamente einschätzen konnten. 

CBD-Behandlung für jüngere Patienten

Jüngere Patienten sollten eher mit Cannabinoid-haltigen Produkten behandelt werden, da die Auswirkungen von THC auf die neurokognitive Entwicklung noch nicht erforscht sind. Auch schwangeren und stillenden Frauen, sowie Frauen, die eine Schwangerschaft planen, sollte von der Einnahme von Cannabis-Produkten abgeraten werden. 

Quelle:

https://www.clinicalpainadvisor.com/home/topics/chronic-pain/medical-cannabis-and-cannabinoids-evaluated-for-chronic-pain-management/

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