Drogenbericht 2021 zeigt steigenden Cannabiskonsum

Drogenbericht 2021

Der diesjährige Drogenbericht wurde kürzlich von Daniela Ludwig, der Drogenbeauftragten der deutschen Bundesregierung, vorgestellt. Dabei geht sie auf die vier zentralen Schwerpunkte der deutschen Drogenpolitik ein: Suchtprävention, Beratung und Behandlung, Schadensreduzierung und Angebotsminderung durch Strafverfolgung. In dem Jahresbericht 2021 werden viele Modellprojekte und Werbekampagnen vorgestellt, die dazu dienen sollen das Sucht- und Konsumverhalten der deutschen Bürger zu beeinflussen. Generell ist zu beobachten, dass der Tabakkonsum seit einigen Jahren deutlich zurückgeht. Drogen hingegen wie Cannabis aber auch Kokain und Crystal-Meth werden immer häufiger konsumiert.

Positive Entwicklung: Tabakkonsum geht zurück

Beim Tabakkonsum war zu beobachten, dass immer weniger junge Menschen zur Zigarette greifen. Nur noch ca. 5,6% der Jugendlichen zwischen 12-17 Jahren konsumieren Tabak, damit ist der Wert dreimal niedriger als vor 10 Jahren. Auch bei jungen Erwachsenen bis 25 Jahren konnte eine positiv Veränderung beobachtet werden. Dort konnte ein Rückgang von 38,2% auf 21,2% in den letzten 10 Jahren verzeichnet werden. Diese Tatsache ist hoch erfreulich, denn die Kosten des Tabakkonsums in Deutschland belaufen sich im Jahr auf 97 Mrd. €.

Sorge der Regierung: steigender Cannabiskonsum

Große Sorgen bereiten der Regierung die steigenden Zahlen beim Cannabiskonsum: Bei den 18-25-Jährigen konnte eine Steigerung des Konsums von 15,3 % (2015) auf 24,1 % (2018/2019) verzeichnet werden, demnach ein Anstieg um 58% in nur 3 Jahren. Auch im letzten Bundeslagebild zum Drogenkonsum wurde ein signifikanter Anstieg beim Cannabiskonsum beobachtet.

Ob die bisherige Vorgehensweise der Regierung zielführend war, bleibt aufgrund der hohen Konsumzahlen von Cannabis fraglich.

Kein Lösungsansatz für die Verbreitung von synthetische Cannabinoiden

Seit längerem ist immer wieder die Rede von synthetischen Cannabinoiden auf dem Cannabis-Schwarzmarkt. Die zunehmende Verbreitung sorgt für Beunruhigung. Diese „Neuen psychoaktiven-Stoffe“ (NpS) gelten als höchst gefährlich für die Gesundheit der Konsumenten. Die Tatsache, dass diese synthetischen Produkte nicht gleich erkennbar sind, macht die Sache noch komplexer. In dem diesjährigen Drogenbericht wurden leider keine Maßnahmen zum Konsumentenschutz vor synthetischen Cannabinoiden genannt. Auch sind keine Strategien diesbezüglich in Aussicht gestellt worden.

Mangel an Substitutionsmaßnahmen

Suchtkranke, die an einer Opioidabhängigkeit leiden, brauchen besonderen Schutz durch Schadensreduzierung. Der Grund dafür sind die gesundheitlichen Risiken durch verunreinigte Substanzen, Überdosierung oder Infektionen. Durch eine Substitutionstherapie kann der Schaden dieser Sucht bei Konsumenten möglichst gering gehalten werden. Generell gilt ein Nachwuchsproblem bei Ärzten und leider auch bei Substitutionsärzten. Im Drogenbericht wurde aufgezeigt, dass in bestimmten Bundesländern Opioidabhängige kaum Behandlungschancen wegen Ärztemangel haben. Die Aufgabe der nächsten Bundesregierung wird es sein, diese Versorgungslücken zu schließen.

Eine weiteres Entgegenkommen für intravenös-konsumierende Opiodabhängige soll der „Check-up 35“ sein. Dies umfasst einen kostenlosen Hepatitis B und C Test für gesetzlich-versicherte Deutsche ab 35 Jahren. Diese Maßnahme soll dazu dienen, um unentdeckte Infektionen zu identifizieren. Erschreckend hoch ist der Hepatitis-C-Anteil bei Opiodabhängigen: nämlich 68%.

Kaum Beratung- und Behandlungsmaßnahmen

Das Kapitel “Beratung und Behandlung” füllt gerade einmal drei Seiten (von 80 Seiten) des Drogenberichts und wirft dadurch Fragen auf. Die Verantwortung für Suchtberatung und Behandlung liegt vollständig in der Hand von Ländern und Kommunen. Der Drogenbericht beinhaltet lediglich Rahmensetzungen und Modellprojekte. Um Beratung und Behandlung von Suchtkranken durchzuführen, muss auf kommunaler Ebene ausreichend Fachwissen und Fachpersonal zur Verfügung stehen. Diese Aufgabenverteilung stellt demnach ein strukturelles Problem in der Patientenversorgung dar. Einer der zentralen Schwerpunkte der Drogenpolitik ist „Beratung und Behandlung“. Dass dieser Bereich nun so mager ausfällt, erweckt den Anschein mangelnder Verantwortung.

Fazit

Zusammengefasst beinhaltet der Drogenbericht viele bunte Bildchen und Eigenzitate, wobei inhaltlich einiges wünschenswert bleibt: konstruktive, nachhaltigen Lösungen für einen reflektierten Umgang mit Drogen. Es besteht nun Zuversicht, dass die nächste Bundesregierung dem Thema Sucht und Drogenkonsum mehr Aufmerksamkeit widmen wird, nachdem die Prohibition offensichtlich gescheitert ist.

Quelle:

myweedo.de/gruene-seiten/politik/drogenbericht-2021/

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