Brüssel, Belgien. Frankreich sorgt sich um die Folgen einer Cannabislegalisierung in Deutschland und befürchtet vor allem Schmuggel in der Grenzregion. Der französische Gesundheitsminister François Braun erklärte letzte Woche beim Rat der Gesundheitsminister in Brüssel, dass er Deutschlands Pläne genau beobachten werde.
Cannabislegalisierung in Deutschland habe direkten Einfluss auf Frankreich
Falls in Deutschland THC für den Freizeitgebrauch legal werden sollte, habe das laut französischem Gesundheitsministerium direkten Einfluss auf Frankreich. Damit ist einerseits Cannabistourismus sowie möglicher Cannabis-Schmuggel in der Grenzregion gemeint. Andererseits könnten die Pläne der Bundesregierung auch in Frankreich die Debatte anregen.
Der Verband Addictions France bspw. hält eine Legalisierung von Cannabis für die beste Möglichkeit, illegalen Drogenhandel zu bekämpfen und Gesundheitsprävention zu betreiben. Bisher lehnt Frankreichs Regierung sowohl eine Legalisierung als auch Entkriminalisierung ab.
Frankreichs restriktive Cannabis-Politik
Addictions France bezeichnet laut Mediennetzwerk Euractiv die französische Prohibitionspolitik als „einen moralischen Ansatz, der im Hinblick auf die öffentliche Gesundheit nicht wirksam ist“. Übrigens: Laut einer Untersuchung der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (OFDT) haben fast 45% aller Franzosen zwischen 15 und 64 Jahren schonmal gekifft. Im Vergleich liegt die Zahl in den Niederlanden, wo Cannabis entkriminalisiert ist, bei knapp 28%.