In den letzten Tagen hat in der CBD-Welt die Nachricht die Runde gemacht, dass CBD-Produkte schon bald aus den Regalen in Großbritannien verschwinden könnten. Leider haben dies auch viele Hanf-Medien aufgegriffen, ohne die wirklichen Hintergründe genau zu recherchieren. Wir wollten nicht einfach nur einen englischen Artikel übersetzen, sondern haben uns die Zeit genommen, tiefer in die Materie zu blicken.
Grund für die Aufruhe ist ein vor kurzem herausgegebenes Statement der FSA (Food Safety Agency), welches unter anderem die Aussage beinhaltet, dass CBD-Produkte, für die bis zum 31.03.2021 kein Antrag für die Zulassung als neuartiges Lebensmittel (Novel Food) gemäß der entsprechenden EU-Verordnung vorliegt, aus dem Verkehr gezogen werden sollen. So wird Emily Miles, die CEO der FSA mit folgenden Worten zitiert:
CBD-Produkte sind überall verfügbar aber nicht ordnungsgemäß zugelassen. Bis zum 31. März 2021 muss die CBD-Branche gegenüber der Regulierungsbehörde mehr Informationen über die Sicherheit und den Inhalt dieser Produkte liefern. Danach wird es ausschließlich Produkten, für die ein gültiger Antrag auf Zulassung bei der FSA vorliegt, erlaubt sein, auf dem Markt zu verbleiben.
(Anm. d. Red.: Frei übersetzt aus dem Englischen)
Die Aussage wurde entsprechend auf der Webseite der FSA aufgenommen und in die Brancheninformationen für Cannabidiol integriert.
Als Grundlage für die neuen Schritte nennt die FSA zum einen die Tatsache, dass bisher kaum Anträge auf Zulassung gemäß der Novel Food Verordnung der EU eingegangen sind und zum anderen, dass dadurch immer mehr minderwertige Produkte auf dem Markt zu finden sind, die zum Teil sogar schädliche Stoffe enthalten sollen. Dementsprechend äußert edie Behörde nun Sicherheitsbedenken.
Zusätzlich rät die FSA gesunden Menschen dazu, sich die Einnahme von CBD-Produkten genau zu überlegen und eine Menge von 70mg Cannabidiol pro Tag (ca. 28 Tropfen 5% CBD Öl) nicht zu überschreiten. Schwangeren, Stillenden und Menschen, die regelmäßig jegliche Form von Medikamenten einnehmen, wird generell von der Einnahme solcher Produkte abgeraten. Die Grundlage hierfür sollen aktuelle Ergebnisse des COT (Committee on Toxicity) liefern. Demnach soll die Behörde möglicherweise Hinweise darauf gefunden haben, dass CBD eine gesundheitsschädliche Wirkung haben könnte. Der Vorsitzende des COT Alan Boobis sagt aber auch:
Wir wissen derzeit noch nicht genug um eine Aussage über das mögliche Risiko von CBD zu treffen. Das COT wird die entsprechenden Produkte in den nächsten Monaten aber weiterhin genau beobachten.
(Anm. d. Red.: Frei übersetzt aus dem Englischen)
Wir haben uns genauer mit dem Thema befasst und sind zu folgenden Schlüssen gekommen:
- Es ist durchaus als positiv zu bewerten, dass die FSA künftig das Inverkehrbringen von CBD-Produkten regulieren will, denn das Fehlen von Regularien hat dazu geführt, dass immer mehr minderwertige CBD-Produkte auf dem Markt zu finden sind. Unserer Meinung nach hätte eine Regulierung jedoch schon viel früher stattfinden müssen. Die FSA hat erst im Januar letzten Jahres damit begonnen.
- Bis zum 31.03.2021 müssen Hersteller und Verkäufer entsprechender CBD-Produkte lediglich einen Antrag auf Zulassung stellen. In der Aussage der FSA wird weder gesagt, wie lange der Genehmigungsprozess dauert noch ab wann eine gültige Genehmigung für den Verkauf als Voraussetzung gelten wird.
- Die FSA ist zwar die zuständige Behörde für die Einschätzung der Sicherheit von Nahrungsmitteln, besitzt aber gar nicht die Kompetenz, CBD Produkte vom Markt zu verbannen. Solche Maßnahmen obliegen nämlich den lokalen Behörden, was die FSA selbst auf ihrer Webseite unter der oben genannten Aussage trifft.
- Die FSA beruft sich vor allem darauf, dass CBD seit Anfang 2019 im Novel Food Katalog der EU gelistet ist. Wie gemeinhin bekannt ist, tritt die UK jedoch ohnehin aus der EU aus.
Allerdings hat die FSA hier keine durchsetzbare Entscheidungsgewalt.
Hinzu kommt, dass die aktuellen Aussagen eher zur Verunsicherung seitens der Hersteller aber vor allem auch seitens der Anwender führen kann. Dies kann mittelfristig dem Markt eher schädigen als helfen.
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