Nordfriesland: SPD-Kreistagsabgeordneter Truels Reichhardt und viele seiner Kollegen sind für Cannabis-Legalisierung
Die Diskussion um eine Legalisierung von Cannabis wird in Deutschland nicht nur sprichwörtlich von Süden bis Norden und von Osten bis Westen geführt. Eine Mehrheit der Bevölkerung spricht sich ebenso für die legale Abgabe von Hanf aus, wie auch zahlreiche Politiker auf allen Ebenen. So auch der SPD-Abgeordnete Truels Reichhardt im Kreistag des Landkreises Nordfriesland im äußersten Norden unseres Landes. Wie viele seiner Kollegen sieht er in einer Legalisierung die Chance auf eine Entkriminalisierung von Cannabis. Dass Verbote hierzulande bisher wenig bringen, zeigen verschiedene Statistiken. So geht der bundesweite Konsum ebenso hoch wie der THC-Gehalt in den Pflanzen. Die Lösung wäre eine kontrollierte Abgabe, doch bisher konnte man sich zwischen Nord- und Ostseeküste nicht einmal auf einen Modellversuch einigen.
Nicht wenige Experten sind sich einig: Wäre es nach der Bundestagswahl Ende 2017 zu einer Jamaikakoalition gekommen, könnte der vielerorts herbeigesehnte Schritt schon Realität sein: die Legalisierung von Cannabis. Dass die Grünen schon seit vielen Jahren dafür plädieren ist kein Geheimnis. Auch die FDP spricht sich für eine Entkriminalisierung aus. Aber auch über die Parteigrenzen hinweg gewinnt das Modell einer kontrollierten Abgabe durch zertifizierte Coffeeshops an Popularität. So auch bei dem SPD-Kreistagsabgeordneten Truels Reichhardt, der diese Meinung im Kreistag zu Husum offensiv vertritt.
Viele Kollegen im Kreistag teilen Meinung des SPD-Mannes
„Eine Legalisierung von Cannabis kann viele Probleme lösen, die erst dadurch vorhanden sind, dass Cannabis illegal ist“
so Reichhardt auf der Facebookseite der Husumer Nachrichten. Er reagiert damit auf Veröffentlichungen, wonach der Konsum von Cannabis auch in Schleswig-Holstein trotz aller Verbote deutlich zugenommen habe. „Dringenden Handlungsbedarf“ sieht auch die FDP, vor allem angesichts eines immer höheren THC-Gehalts in den Hanfpflanzen. Die einzige Möglichkeit, da sind sich Fachleute in ganz Deutschland einig, ist es, der Kriminalität den Boden zu entziehen. Eine kontrollierte Abgabe von staatlich geprüftem Cannabis wäre eine vielversprechende Lösung, so die Ansicht von Truels Reichhardt. Von der besseren Verfügbarkeit für Menschen, die gesundheitlich von Hanf profitieren, ganz zu schweigen.
Modellversuch bis auf weiteres gescheitert
Wie schon in Berlin scheiterte auch in Schleswig-Holstein die Etablierung eines Modellversuchs zur legalen Abgabe von Cannabis. Während das Projekt in der Bundeshauptstadt am Veto des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) scheiterte, lag es in Kiel an den Regierungsparteien, die sich auf kein Modell einigen konnten. Weiter nördlich, im Kreistag von Husum gab es zahlreiche weitere Fürsprecher. Lars Schmidt von der Fraktion Zukunft beispielsweise erklärte gegenüber den Husumer Nachrichten:
„Verbote helfen generell wenig, deshalb ist es besser, auf der einen Seite der Kriminalität den Boden zu entziehen und auf der anderen Seite durch gute Prävention und bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen der Entstehung von Sucht grundsätzlich entgegen zu wirken“.
Merkwürdigerweise reagierten genau jene beiden Parteien nicht auf die Presseanfrage der Husumer Kollegen, die sich bundesweit am deutlichsten für bzw. gegen die Legalisierung aussprechen: die Grünen und die AfD.