Völlig unterschiedlicher Ansicht sind derzeit Öko Test und die Verbraucherzentrale auf der einen und die WHO auf der anderen Seite. Es geht um die Beurteilung von Cannabidiol und die Frage, ob es sich um eine medizinisch sinnvolle oder eher gegenteilig gefährliche Substanz hält. Die Weltgesundheitsorganisation bescheinigt dem Naturstoff definitiv einen medizinischen Nutzen, während Öko Test eher konservativ argumentiert und sich dabei unter anderem auf Veröffentlichungen der Verbraucherzentrale beruft. Obwohl CBD auch hierzulande voll im Trend liegt und die Nachfrage stetig steigt, mehren sich die kritischen Stimmen. Öko Test kritisiert den unkontrollierten Verkauf bzw. die Tatsache, dass viele Produkte des deutschen Marktes weder als neuartiges Lebensmittel noch als Arzneimittel deklariert sind.
Möchte man den historischen Vergleich der „Gretchenfrage“ aus Goethes Faust I bedienen, wäre die Sache in diesem Fall klar: Alle Diskussion dreht sich um die Frage, ob Cannabidiol medizinisch sinnvoll oder sogar eher gefährlich ist. Die Argumentationen zwischen WHO und Öko Test (gemeinsam mit der Verbraucherzentrale) könnten dabei kaum unterschiedlicher sein. Die Weltgesundheitsorganisation sieht das Hanfprodukt insgesamt wesentlich unkritischer und betont sogar die vielseitige Nutzbarkeit.
WHO: Medizinische Verwendung von CBD unter bestimmten Voraussetzungen sinnvoll
Wie Öko Test sieht auch die WHO ein Problem mit der unsachgemäßen Auszeichnung vieler Cannabidiol-Produkte. Trotzdem traut man dem Pflanzenprodukt viel zu: So sprechen sich die meisten Vertreter der Organisation offen für eine medizinische Anwendung von CBD aus. Sofern die notwendigen Zulassungskriterien erfüllt sind und die Produkte umfassend – v. a. auf ihren THC-Gehalt und mögliche Schadstoffe hin – geprüft wurden, ist Cannabidiol laut WHO „durchaus medizinisch wertvoll“.
Darüber hinaus heißt es von der Organisation mit Hauptsitz in Genf offiziell:
CBD ist grundsätzlich gut verträglich und besitzt ein gutes Sicherheitsprofil.
Bei Öko Test in Deutschland will man dem keinen rechten Glauben schenken. Und stützt seine Zweifel auf Erkenntnisse der Verbraucherzentrale.
Unerkannte Risiken und unerwünschte Nebeneffekte
Öko Test und Verbraucherzentrale warnen offiziell vor CBD. Auf der Internetpräsenz der Verbraucherzentrale heißt es dann auch:
Lebensmittel mit dem Hanf-Inhaltsstoff CBD […] sind aber alles andere als unbedenklich. Wie riskant sie sind, ist nicht geklärt.
Szenekenner denken bei dieser Aussage fast instinktiv an die Diskussion über die Einstufung von CBD als Novel Food.
Weiter heißt es von der Verbraucherzentrale:
Zwar hat CBD im Gegensatz zu THC keine berauschende (psychoaktive) Wirkung. Es sind jedoch zahlreiche unerwünschte Effekte bekannt.
Die Verbraucherzentrale schätzt die Risiken gar als so hoch ein, dass ein Verzehr grundsätzlich abzulehnen ist. Eine unmissverständliche Botschaft, die vor allem eins zeigt: Das Thema Hanf bleibt weiterhin hochemotional und von einer gemeinsamen Linie ist man noch weit entfernt.
Quelle:
www.oekotest.de/gesundheit-medikamente/Umstritten-und-riskant-Verbraucherzentrale-warnt-vor-CBD-_11098_1.html
www.who.int/medicines/access/controlled-substances/CannabidiolCriticalReview.pdf