CBD-verwandte Substanz CBDv soll gegen Autismus getestet werden

Test CBDv gegen Autismus

In den USA beginnen Forscher mit einer klinischen Studie, die die Auswirkungen der Hanf-Verbindung Cannabidivarin (CBDV) auf Patienten mit Autismus untersucht. Erste Tierversuche verliefen ermutigend. Die soziale Interaktion wurde bei ihnen gesteigert, gleichzeitig verringerten sich zwanghafte Handlungen. CBDV ist in Europa und den USA seit kurzer Zeit bereits zur Behandlung schwerer Epilepsie-Formen im Kindesalter zugelassen. Ob dies auch bei Autismus möglich wird, muss sich erst zeigen, zumal es auch kritische Stimmen gibt.

Autismus ist der Überbegriff für mehrere tiefgreifende Entwicklungsstörungen, die sich vor allem durch eine stark verminderte Fähigkeit zur sozialen Interaktion und Abkapselung von der Außenwelt kennzeichnen. Zwar gibt es eine Reihe psychotherapeutischer Ansätze, gerade medikamentös ist die Behandlung aber schwierig. Bis heute gibt es keine kausale Pharmakotherapie, die sich direkt gegen Autismus richtet. Aufsehen erregt nunmehr eine in den USA geplante Studie zur möglichen Wirkung von CBDV auf Autismus. Das Hanf-Produkt ähnelt von seiner Struktur her dem Cannabidiol (CBD) und ist ebenfalls nicht psychoaktiv.  

Ähnliche Entstehungsmechanismus wie Epilepsie?

Aufsehen erregt die geplante Studie mit CBDV vor allem, weil exakt dieser Wirkstoff erst kürzlich für die Behandlung zweier schwerer Epilepsieformen im Kindesalter zugelassen wurde. Dr. Geoffrey Guy, Gründer von GW Pharmaceuticals, dem Hersteller des einzigen von der FDA zugelassenen Cannabisarzneimittels Epidiolex®, sieht einige Parallelen zwischen kindlicher Epilepsie und Autismus:

Wenn man sich die Symptome anschaut, wie Verlust der kognitiven Funktion, mangelnde soziale Kompetenz, mangelnde Sprachkenntnisse, sieht man eine Erkrankung, die dem Autismus sehr ähnlich ist.

Studienleiter Dr. Eric Hollander schließt sich dieser Einschätzung an und vermutet, dass Autismus und Epilepsie ähnliche Ursachen haben könnten.

Erfolge am Tiermodell – aber auch kritische Stimmen

Durchgeführt wird die Studie am Montefiore Medical Center in New York City. Derzeit befindet man sich in der Auswahlphase möglicher Studienteilnehmer. Die Probanden müssen Kinder/Jugendliche im Alter von fünf bis 18 Jahren mit Autismus sein. Hollander verweist auf erste ermutigende Ergebnisse am Tiermodell:

In einigen Tiermodellen, die mit Autismus vergleichbar sind, wurde festgestellt, dass CBDV wichtige Auswirkungen auf die soziale Funktion […], auf die Steigerung der kognitiven Funktion und auf die Verringerung von zwanghaftem oder sich wiederholendem Verhalten hat.

Weniger optimistisch zeigt sich US-Pharmakologe Dr. Alexander Kolevzon. Er fürchtet, dass sich die Wirksamkeit letztendlich kaum von einem Placebo unterscheiden könnte. Genaueres wird sich nach der Studie zeigen. Mit einem anderen Hanf-Produkt erzielten israelische Forscher bereits 2018 ermutigende Ergebnisse bei jungen Autismus-Pateinten: CBD.

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