Hanf-shops im Berliner Stadtteil Kreuzberg sind ein häufiges Ziel der Polizei, obwohl die angebotenen Produkte in aller Regel nur das legale CBD enthalten. Besonders hart trifft es regelmäßig das Geschäft „Tom Hemp`s“ in der Wrangelstraße. Immer wieder kommt es dort zu Razzien und Durchsuchungen. Dazu gehören CBD-Öl, CBD-Kekse, E-Liquids etc. Doch das hindert die Staatsgewalt nicht daran, zum wiederholten Male bei „Tom Hemp´s“ vorstellig zu werden. Und es gilt als sicher, dass der Laden auch weiterhin nicht zur Ruhe kommt.
Es gibt Fälle, bei denen fällt es schwer, die journalistische Neutralität zu bewahren. Vor allem dann, wenn man sich auch wissenschaftlich mit Cannabis beschäftigt und weiß, dass in der seit Jahrtausenden genutzten Heilpflanzen viele sehr wertvolle Inhaltsstoffe stecken. Dass ein Hanfgeschäft, welches CBD Produkte verkauft, allein in diesem Jahr bereits achtmal von der Berliner Polizei durchsucht wurde, grenzt nach Meinung vieler Kunden schon an einen Skandal.
„Nach bisherigen Erkenntnissen war der Verdacht der Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz die Ursache der Durchsuchungen. Die Ermittlungen dauern an“,
so die Erklärung der Polizei zu den letzten drei Einsätzen, allesamt im Mai durchgeführt.
Auch Produkte wurden konfisziert
Der offenbar nicht zu entkräftende Verdacht lautet immer wieder, dass neben gesetzeskonformen CBD-Produkten wie Öl, Liquid und Co. auch berauschendes THC schlummert. Auch hierzu haben die Gesetzeshüter der Hauptstadt eine passende Erklärung und lassen wissen, dass es erfahrungsgemäß durchaus Fälle gibt, in denen Produkte veräußert werden, die einen Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz darstellen. Die Polizei und Staatsanwaltschaft bezieht sich hierbei vermutlich auf den Verkauf von CBD-Blüten, welcher nach wie vor leider mindestens eine Grauzone ist.
Staatsanwaltliche Anordnungen und richterliche Beschlüsse
Zu den Razzien bei Tom Hemp´s ließ Berlins Polizeisprecher Thilo Cablitz kürzlich im Gespräch mit der B. Z. wissen:
„Die am 05., 18. und 20. Mai durchgeführten Durchsuchungsmaßnahmen erfolgten sowohl aufgrund einer erklärten Freiwilligkeit des Inhabers als auch auf der Grundlage staatsanwaltschaftlicher Anordnungen beziehungsweise richterlicher Beschlüsse.“
Immerhin ein schwacher Trost für Geschäftsführer Cristian Accardo: Er ist mit diesem Problem nicht allein. Schon im vergangenen Jahr häuften sich die Pressemeldungen über teils willkürlich erscheinende Razzien in Cannabis-Shops. Bayern und Berlin nehmen dabei regelmäßig die zweifelhaften Spitzenplätze ein. Mit etwas Sarkasmus bereiten einem die vielen Durchsuchungen in den Kreuzberger Hanfläden auch ein gutes Gefühl. Offenbar ist die Kriminalität in dem Kiez so gering, dass sich die Staatsgewalt voll und ganz auf die Branche konzentrieren kann.