2020: Zunahme an Verschreibungen von medizinischem Cannabis

Zunahme an Verschreibungen von medizinischem Cannabis

Medizinisches Cannabis bekommt bei der Behandlung von Krankheiten immer mehr Bedeutung. Laut des GAMSI-Berichts der gesetzlichen Krankenkassen wurde im Jahr 2020 ein Anstieg cannabisbasierter Medikamente verzeichnet: 165 Millionen Euro. Der Umsatz-Rekordmonat war der März, denn 16 Millionen Euro fielen allein auf diesen Monat.

Signifikant ist auch die Zunahme an Verordnungen von medizinischem Cannabis: 27 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dabei wurden am häufigsten Cannabisblüten in unverarbeiteter Form oder als Zubereitung verschrieben. Auch bei Verordnungen von Cannabinoid-Zubereitungen wie Dronabinol-Kapseln und Fertigarzneimittel wurde ein Anstieg von 76 Prozent (von 2019 auf 2020) verzeichnet.

Mehr Umsätze durch Cannabis-Verordnungen

Die Anzahl der ärztlichen Verordnungen für cannabisbasierte Arzneimittel, Blüten und Rezepturen betrug im Jahr 2020 rund 340.000. Verglichen mit dem Vorjahr 2019 wurden rund 267.000 Verordnungen ausgestellt, was einem Anstieg von 27 Prozent entspricht. Auch die Bruttoumsätze stiegen im Jahr 2020 um 34 Prozent.

Cannabisblüten – klar priorisiert

Laut Bericht der Krankenkassen, machten unverarbeitete Cannabisblüten sowie Cannabisblüten in Zubereitungen den größten Anteil des Gesamtbruttoumsatz aus: 43 Prozent. Genauer betrachtet wurden unverarbeiteter Cannabisblüten klar priorisiert: Es wurde im Jahr 2020 ein Anstieg von 10,5 Prozent verzeichnet. Hingegen wurden Blütenzubereitungen seltener von Ärzten verschrieben: Abstieg um 51,6 Prozent.

Verschreibungen für Cannabinoid-Rezepturen und Fertigarzneimittel

2019 wurden 66.359 Verordnungen für Cannabinoid-Zubereitungen (z. B. Dronabinol-Kapsel) und Fertigarzneimittel registriert. Das Verhältnis änderte sich im darauffolgenden Jahr beträchtlich: 2020 wurden nämlich rund 117.171 Verordnungen für Cannabinoid-haltigen Arzneimittel ausgestellt.

Ursachen für die Anstiege

Im Jahr 2020 waren die Umsätze in den jeweiligen Quartalen relativ gleichbleibend und wurden auf rund 41 Millionen Euro beziffert. Wenn man sich jedoch die Umsätze der Quartale im Jahr 2019 anschaut, wird vom ersten Quartal (24,5 Millionen Euro) bis zum letzten Quartal (36,6 Millionen Euro) ein Umsatz-Wachstum von 67 Prozent sichtbar.

Eine Ursache für den Anstieg der gesamten Jahresumsätze von 2019 auf 2020 ist die Zulassung von Epidyolex®. Hierbei handelt es sich um ein cannabidiolhaltiges Medikament gegen seltene Formen von Epilepsie bei Kindern (Dravet-Syndrom und Lennox-Gastaut-Syndrom), welches seit 2019 zugelassen ist.

Anmerkung: Daten von Privatpatienten:innen und Selbstzahler:innen werden in den GAMSI Berichten nicht statistisch erfasst.

Quelle:

  • https://www.gkv-gamsi.de/media/dokumente/quartalsberichte/2019/q4_21/Bundesbericht_GAmSi_201912_konsolidiert_Sonderbeilage_Cannabis.pdf
  • https://www.gkv-gamsi.de/media/dokumente/quartalsberichte/2020/q4_23/Bundesbericht_GAmSi_202012_konsolidiert_Sonderbeilage_Cannabis.pdf
  • https://www.kalapa-clinic.com/de/verordnungen-von-medizinalcannabis-in-2020-gestiegen/

Über den Autor