Wie sich nun herausgestellt hat, war die Razzia bei Tom Hemps am Montag nicht die einzige ihrer Art. Quasi zeitgleich wurden auch die beiden Filialen des italienischen CBD-Unternehmens Hempvizer von der Polizei mit einem Durchsuchungsbefehl heimgesucht und mehr oder minder auf den Kopf gestellt. Auch hier wurde als Grund offenbar der „Verdacht auf den Handel mit Betäubungsmitteln“ genannt. Auf welcher Basis dieser Verdacht entstand ist jedoch unklar.
Am Montagmorgen kurz nach Öffnung des Hempvizer Ladengeschäfts in Berlin Friedrichshain betraten Beamte der Polizei Berlin den CBD Shop, durchsuchten den gesamten Laden und beschlagnahmten einen Großteil der Waren. Die Aktion dauerte insgesamt fast 6 Stunden und wurde von lautstark protestierenden Kunden und Anwohnern begleitet. Kurz darauf wurde auch der Neuköllner Hempvizer-Shop in der Pflügerstraße unweit des berüchtigten Görlitzer Parks Opfer einer Razzia. Ich (Dennis von CannaTrust) war heute vor Ort und habe mir selbst ein Bild gemacht. Zwar ist der Laden derzeit noch geschlossen, die Betreiber waren aber so nett und haben uns einen Einblick gewährt.
Viel zu sehen gab es genau genommen jedoch nicht, denn fast alle Waren wurden von der Polizei beschlagnahmt. Wie so oft scheinen der Umfang und die Auswahl der Beschlagnahmungen recht willkürlich und von Unwissenheit geprägt. Neben großen Mengen an CBD Blüten, Ölen und E-Liquids wurden nämlich auch herkömmliche Hanfsamen (wie es sie in jedem gut sortierten Bio-Markt gibt) sowie auch Hanfnudeln (vollkommen frei von jeglichen Cannabinoiden) mitgenommen. Kosmetika, auf denen in großen Buchstaben „CBD“ gedruckt war wurden hingegen komplett unbeachtet gelassen. Das genaue Ziel der Razzia ist also durchaus fraglich.
Neben zahlreichen Waren nahm die Polizei hier sogar einen im Rückraum des Geschäfts befindlichen Safe mit. Offenbar wurde vermutet, dass dieser zum Verstecken illegaler Substanzen genutzt wurde. Ein Safe zum sicheren Verwahren von Bargeld gibt es jedoch wohl in so ziemlich jedem Ladengeschäft, in dem mit Bargeld bezahlt wird.
Auf der Suche nach irgendetwas Illegalem schreckte die Polizei nicht einmal davor zurück, Rohrleitungen gewaltsam zu öffnen, denn auch hier könnten ja illegale Substanzen versteckt werden. Unnötig zu erwähnen, dass die Polizei auch hier nicht fündig wurde.
Wie auch bei Tom Hemps in Berlin und Cannameleon in Bayern wurden nahezu zeitgleich die Privatwohnungen der Inhaber von Hempvizer durchsucht. Auch hier war die Polizei kurz davor, sich gewaltsam Zutritt zur Wohnung zu verschaffen, da die Inhaberin das Klingeln der Polizei unter der Dusche schlichtweg nicht hörte. Auch hier konnten wieder keine verbotenen Substanzen gefunden werden.
Der finanzielle Schaden für die Betreiber bleibt jedoch. Sowohl am Montag als auch an den beiden darauffolgenden Tagen blieb die Filiale in Neukölln geschlossen. Erst am Donnerstag, den 07.11. wird der Shop mit einem deutlich geminderten Sortiment wieder öffnen. Was mit den beschlagnahmten Produkten passiert und wann die Betreiber diese zurück erwarten können ist zum jetzigen Zeitpunkt noch völlig unklar.