Stoffe gegen kindliche Epilepsie in der Cannabis-Pflanze gefunden

Cannabis-Extrakt gegen Epilepsie

Drei Pharmakologen der Universität Sydney entdeckten kürzlich, dass drei seltene Cannabinoide Krampfanfälle bei Mäusen reduzieren konnten. Die Forscher sind im Auftrag der Lambert Initiative auf der Suche nach einer Behandlung des Dravet Syndroms, einer schwer behandelbaren Form kindlicher Epilepsie, mit Medikamenten auf Cannabis-Basis. 

Cannabis gegen Krampfanfälle

Schon im frühen neunzehnten Jahrhundert wurden Krampfanfälle mit Cannabis-Produkten behandelt. Leider kam die Prohibition der weiteren Forschung zu diesem Thema in die Quere. 2015 spendeten Barry und Joy Lambert der Universität einen hohen Betrag für die Forschung zur Behandlung des Dravet Syndroms, an dem Katelyn, die Enkeltochter der Lamberts, leidet. 

Was ist das Dravet Syndrom?

Kinder, die unter dem Dravet Syndrom leiden, haben oft Krampfanfälle und eine verzögerte kognitive und motorische Entwicklung. Konventionelle Therapien können häufig nichts gegen die Krampfanfälle tun, so dass die betroffenen Patienten sich mit einer verminderten Lebensqualität abfinden müssen. 

Erfolge mit Cannabis-Behandlung bewegten Lambert-Familie zum Forschungs-Programm

Die Lambert-Familie gab an, dass Katelyns Entwicklung enorme Fortschritte zeigte, nachdem sie mit einem Cannabis-Extrakt behandelt wurde. Seitdem ist die Familie Lambert ein glühender Verfechter von Cannabis zu therapeutischen Zwecken.  

„Nach der Behandlung mit Hanföl bekamen wir unsere Tochter zurück. Anstatt ständige Anfälle zu befürchten, hatten wir etwas Hoffnung, dass unsere Tochter ein lebenswertes Leben haben könnte. Es war, als wäre der Lärm aus ihrem Kopf verschwunden und sie konnte aufwachen. Heute genießt Katelyn ihr Leben in vollen Zügen“, sagte Michael Lambert, Katelyns Vater.

2015 startete die Lambert-Initiative ein präklinisches Epilepsie-Forschungs-Programm zur Erforschung von Cannabis-Extrakten und der Wirkweise dieser Mischung hunderter bioaktiver Moleküle gegen Krämpfe.  

Der außerordentliche Professor Arnold sagte: „Unser Forschungsprogramm prüft systematisch, ob die verschiedenen Bestandteile von Cannabis die Anfälle des Dravet-Syndroms bei Mäusen reduzieren. Wir begannen damit, die Verbindungen einzeln zu testen und fanden mehrere Cannabisbestandteile mit krampflösender Wirkung.“

Weitere Informationen zur Studie

Auch Forscher der School of Psychology und der Syndey Pharmacy School arbeiteten mit dem Labor von Dr. Jennifer Kearney der Northewestern University (US) zusammen. Dr. Kearney hatte das genetische Mausmodel entwickelt und Dr. Anderson vor ihrem Umzug nach Australien beraten. Das Team führt die Studien für eine Cannabis-basierte Behandlung des Dravet-Syndroms weiter. 

Die Studie wurde im British Journal of Pharmacology veröffentlicht und neben der Lambert-Initiative auch vom Australian National Health and Medical Research Council finanziell unterstützt. 

Welche Cannabinoide werden erforscht?

Azidische Cannabinoide werden von der Cannabispflanze selbst hergestellt und sind in den Extrakten, die für die Behandlung von Epilepsie genutzt werden, enthalten. Eines dieser Cannabinoide, Cannabigerol-Säure (CBGA) wird als die „Mutter der Cannabinoide“ bezeichnet, da es sich dabei laut Professor Arnold um den chemischen Ausgangsstoff für die bekannteren Cannabinoide Cannabidiol (CBD) und Tetrahydrocannabinol (THC) handelt. Dazu Professor Arnold:

„Die Cannabinoidsäuren sind in Cannabis reichlich vorhanden, wurden aber wissenschaftlich viel weniger beachtet. Wir fangen gerade erst an, ihr therapeutisches Potenzial zu verstehen.“

Die Leiterin der Studie, Dr. Lyndsey Anderson, sagte: 

„Wir fanden heraus, dass CBGA bei der Verringerung von Fieber ausgelösten Anfällen bei Mäusen mit Dravet-Syndrom, besser wirkte als CBD. Höhere Dosen von CBGA hatten jedoch auch prokonvulsive Wirkungen auf andere Anfallstypen, was eine Nutzung dieses Cannabis-Bestandteils bedeutet. (…).“

Quelle:

https://www.sydney.edu.au/news-opinion/news/2021/10/05/mother-of-all-cannabinoids-anti-seizure-compounds-cannabis.html

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