Allen wissenschaftliche Beteuerungen zum Trotz: Die CBD-Industrie kämpft weiter mit dem schlechten Ruf der Hanfpflanze. Verbunden damit sind gesetzliche Unsicherheiten und teilweise kaum mehr nachvollziehbare Regeln beim Verkauf. Um dem zumindest teilweise entgegenzuwirken, entschied sich die Cannabinoid Association of the Netherlands (CAN) zur Nutzung einer Tracking-Lösung im Sinne einer Blockchain. Alle Transaktionen der Lieferkette, von der Pflanzenzucht bis zum Verkauf an den Kunden, werden genau dokumentiert und digital erfasst. Was man sich von der Fleischindustrie sehnlich wünschen würde, wird damit beim CBD-Handel in unserem Nachbarland – seit jeher bekannt für seine liberale Hanf-Politik – Realität.
Zu wissen, von welchem Hof das Schwein stammt, dessen Erzeugnis in Form eines Schnitzels auf dem Teller liegt. Aus welcher Zucht kam das Tier, was hatte es für ein Leben und welche Futtermittel wurden verwendet? Das wäre ein wahrer Luxus, für den auch die ansonsten in Sachen Lebensmitteln eher sparsam denkenden Deutschen sicher mehrheitlich zu begeistern wären. Bis auf wenige Ausnahmen in ländlichen Strukturen dürfte es vorerst bei diesem frommen Wunsch bleiben. Nicht so in der Hanfindustrie unseres Nachbarlandes Niederlande. Ein Konsortium aus CBD-Produzenten bringt seine Produkte auf eine Blockchain.
Qualitätskontrolle vom Hanfsamen bis zum CBD-Öl
Die Cannabinoid Association of the Netherlands (CAN) entschied sich jüngst für diesen Schritt, um mehr Transparenz in den weiterhin sehr umstrittenen Hanf-Markt zu bringen. Für die Kunden bedeutet die Tracking-Option maximale Information. In Kooperation mit der niederländischen Not-Profit-Organisation Novatrace – ein Spezialist in der Entwicklung von Blockchains – wurde das Projekt ins Leben gerufen und vollständig realisiert. Über die Website können Kunden, aber auch alle Interessierten, hier die gesamte Liefer- und Produktionskette der Erzeugnisse einsehen. Beginnend bei den Hanfsamen bis hin zum fertigen Produkt, zum Beispiel in Form von CBD-Öl. Um wissenschaftlich fundierte Informationen zur Verfügung zu stellen, arbeitet die CAN mit mehreren akkreditieren Laboratorien zusammen, die permanent ein Auge auf die Qualität der Produkte werfen.
Modell könnte Schule machen und für mehr Vertrauen sorgen
Das Konsortium hat viel erreicht, denkt aber bereits einen Schritt weiter. Im Idealfall, so Vertreter der CAN, entwickelt sich aus dem Modell ein Standard für ganz Europa. In Zeiten, wo südlich der Niederlande – in Brüssel – wieder über Rückschritte in der Betrachtung der seit Jahrtausenden bekannten Heilpflanze diskutiert wird, wäre dies ein wichtiges Signal. Denn die Sorge vieler Behörden ist bekanntermaßen nicht zu Unrecht, dass auch verunreinigte, minderwertige Produkte in Umlauf kommen. Beispielsweise mit einem höheren THC-Gehalt als erlaubt. Genau dies ließe sich mit dem Tracking-Modell aber verhindert. Schwarzen Schafen würde der Boden entzogen. Eine schöne Vorstellung, übrigens auch bei dem Schnitzel.