Eine deutliche Verbesserung in Erregung, Apathie, Reizbarkeit, Schlafstörung und Appetitverlust durch die Einnahme eines Cannabis-Medikaments konnte eine kleine italienische Studie bei Demenzpatienten feststellen. Wegen der Ergebnisse dieser Studie wird mehr Forschung über die Cannabis-Wirkung bei Demenz gefordert.
Ablauf der Cannabis-Demenz-Studie
9 Männer und 21 Frauen mit unterschiedlich schwerer Demenz haben an der Cannabis-Studie teilgenommen, die die medizinische Fakultät der Universität aus Modena jüngst veröffentlichte. Die Teilnehmer haben über 12 Wochen lang dreimal täglich ein Cannabis-Medikament bekommen. Das Öl enthielt 22% THC und 0,5% CBD. Mittels Fragebogen wurden die Patienten, deren Angehörige und ihre Pfleger vor Beginn und nach der Studie befragt.
Welches Ergebnis konnte das Cannabinoid-Öl bei Demenz erzielen?
Die Studie konnte einen klaren Rückgang in der kognitiven Beeinträchtigung von 45% der Patienten verschreiben. Die Mehrheit der Demenz-Patienten (70%) konnte weiterhin gesteigerten Appetit aufweisen. Allerdings wurde auch in Einzelfällen festgestellt, dass die Studienteilnehmer mehr repetitives Verhalten, wie z.B. das Wiederholen derselben Frage, zeigen.
Vor allem eine Verbesserung in Erregung, Apathie und Reizbarkeit konnte hochsignifikant unter den dementen Teilnehmer festgestellt werden. Das ist in erster Linie ein Erfolg für die Demenz-Leidenden, aber auch eine Freude für dessen Betreuungspersonen, weil diese weniger Stress in der Pflege erleben. Auch körperliche und verbale Aggression durch die Demenz-Patienten konnte während der Cannabis-Studie reduziert werden. Insgesamt berichteten die Familien und Pfleger der Studienteilnehmer, dass der Umgang mit den Dementen einfacher durch die Einnahme des Hanföls geworden ist.
Warum hilft Cannabis bei Demenz?
Vielleicht klingt es im ersten Moment komisch, dass Cannabis gegen die Gehirnkrankheit helfen soll. Immerhin wirkt doch Marihuana psychoaktiv auf das Bewusstsein, oder nicht? Allerdings beschäftigt sich die Forschung schon länger mit CBD bei neurodegenerativen Krankheiten. Bei Demenz wird eine Neurodegeneration (also ein Verlust oder eine Schädigung von Nervenzellen) in Teilen des Gehirns, die für die Impulskontrolle (Neocortex) und das Gedächtnis (Hippocampus) zuständig sind, beobachtet. Über CB1- und CB2-Rezeptoren im menschlichen Endocannabinoid-System kann CBD und auch THC Wirkung entfalten.
Was sind die Beschränkungen der Studie?
Diese Demenzstudie mit Cannabis kann nicht auf die Allgemeinheit bezogen werden, weil die Teilnehmerzahl sehr gering ist und es auch keine Kontrollgruppe gab. Eine Kontrollgruppe bekommt meist ein Placebo oder ein anderes Medikament, sodass die Forscher statistisch vergleichen können, ob wirklich das Cannabis-Medikament den Effekt ausübt. Dennoch machen die Ergebnisse Hoffnung und rechtfertigen weitere Forschung im Bereich Cannabis und Demenz.