Quebec. Eine kanadische Studie zeigt, dass viele Nutzer legales Cannabis zur Selbstmedikation verwenden. Warum greifen Menschen aufs Kiffen zurück anstatt auf Medizinalcannabis? Diese Frage ist auch im Zuge der Cannabis Legalisierung in Deutschland wichtig.
Einen Joint rauchen, um Krankheitssymptome zu behandeln
489 Menschen aus dem kanadischen Quebec, wo THC legal ist, haben einen Online-Fragebogen beantwortet. Alle Teilnehmer nutzen regelmäßig Freizeit-Cannabis, welches sie legal in Fachläden kaufen. 25% gaben an, Cannabis ausschließlich zur Selbstmedikation ihrer Krankheitssymptome zu konsumieren. Zu diesen Krankheiten gehört:
- Angststörungen
- Schlaflosigkeit
- Schmerzen
- Depression
Über 80% der Teilnehmer nehmen THC übers Rauchen von Joints („kiffen“) ein. 35% gaben an, dass sie Produkte verwenden, bei denen der Anteil von THC höher ist als der CBD-Gehalt. THC und CBD sind beides Cannabinoide, also Wirkstoffe der Hanfpflanze. Beide wirken schmerzstillend, aber die Wirkung von THC ist zusätzlich bewusstseinserweiternd.
Kritik an der Studie
Kritisch an der vorliegenden Studie muss betrachtet werden, dass es sich um einen Onlinefragebogen handelt. Die Korrektheit der Teilnehmerantworten kann nicht überprüft werden. Positiv zu bemerken ist die hohe Anzahl an Teilnehmern.
Warum wird kein medizinisches Cannabis verwendet?
Warum nutzen Menschen Genusshanf als Selbstmedikation anstelle von medizinischen Cannabis? Die Teilnehmer der kanadischen Studie gaben folgende Antworten:
- Unwissen/keine Informationen (52%)
- Der Prozess für Cannabis auf Rezept sei zu komplex (39%).
- schlechte Zugänglichkeit von Cannabis-Kliniken (23%)
Und nach der Cannabis Legalisierung?
Das Ergebnis dieser Studie ist wichtig, weil es zeigt, dass das Gesundheitssystem die Bedürfnisse der Menschen nicht abdeckt. Auch bei der Cannabis Legalisierung in Deutschland sollte dies berücksichtigt werden. Angststörungen oder Schmerzen sind schwere Leiden, bei denen Menschen medizinische Unterstützung benötigen. Es ist für den Patienten sicherer, wenn ein Arzt die Behandlung mit medizinischen THC begleitet, anstatt sich selber zu behandeln.
Aus diesem Grund ist es wichtig, Informationen von medizinischen Cannabis für Patienten und Ärzte in Deutschland verfügbar zu machen. Außerdem muss der Prozess medizinisches Cannabis auf Rezept zu erhalten, unbürokratisch und einfach gestaltet werden.
Studie: