Neue amerikanische Studie: THC wirksamer als CBD

Amerikanische Studie: THC wirksamer als CBD

THC zur Linderung chronischer Schmerzen könnte noch wirksamer sein als CBD. Das fand eine vom US-amerikanischen Gesundheitsministerium finanzierte Übersichtsstudie heraus.

Systematic Review

Die Studie wurde in der Fachzeitschrift „Annals of Internal Medicine“ veröffentlicht und ergab, dass Produkte deren THC-Gehalt höher ist als ihr CBD-Gehalt gegen chronische Schmerzen besser helfen könnten als Produkte, bei denen der CBD-Gehalt den THC-Gehalt übersteigt. Grundsätzlich zeigte die Studie ebenfalls, dass Cannabinoide im Allgemeinen zur Behandlung von chronischen Schmerzen dienen.

In dieser systematischen Übersichtsstudie wurden die Ergebnisse von 18 verschiedenen Studien zusammengetragen. Die enthaltenen Studien wurden systematisch nach Qualitätsstandards ausgewählt. So waren alle Studien randomisiert und Placebo-kontrolliert.

Was sind die Wirkstoffe von Cannabis?

THC und Cannabidiol sind beides Wirkstoffe der Hanfpflanze. Die Cannabidiol Wirkung verursacht keinen Rausch und auch keine Abhängigkeit, die Wirkung von THC ist jedoch psychoaktiv und verursacht ein „High“-Gefühl. Die Verbindung der beiden Substanzen kann sowohl Entspannung und Beruhigung, jedoch auch Halluzinationen, Beeinträchtigungen der motorischen Fähigkeiten und Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis hervorrufen. 

CBD oder THC gegen chronische Schmerzen?

Die Datenbasis der Studie besteht aus 18 vorherigen Studien und die Forscher berücksichtigten das jeweilige Verhältnis von CBD zu THC. Mittel mit einem hohen THC-zu-CBD-Verhältnis wurden von Patienten mit chronischen Schmerzen als „mäßige Verbesserung der Schmerzstärke“ bewertet, gleichzeitig jedoch auch mit Nebenwirkungen wie Schwindel und Sedierung. Chronische Schmerzen bedeuteten Schmerzen, die länger als drei bis sechs Monate andauern und die Lebensqualität beeinträchtigen.

Leider lagen keine ausreichenden Erkenntnisse zu Produkten mit einem niedrigen THC-zu-CBD-Verhältnis vor. Die Ergebnisse zeigen auch, dass die Mediziner die potenziellen Vor- und Nachteile von THC gegen chronische Schmerzen sorgfältig abwägen müssen. 

Cannabis als Freizeitdroge

„Angesichts des großen Interesses an Cannabisprodukten und der leichten Verfügbarkeit von Freizeit- und medizinischem Marihuana in vielen Staaten könnten Verbraucher und Patienten davon ausgehen, dass es mehr Beweise für die Vorteile und Nebenwirkungen gibt. Leider gibt es zu den meisten dieser Produkte nur sehr wenig wissenschaftlich fundierte Forschung.“

Studienautorin Marian S. McDonagh zum Magazin Medical News Today

Laut McDonagh sollten sich die Leser dieser Studie der Grenzen der aktuellen Cannabisforschung bewusst sein und die Ergebnisse mit Vorsicht genießen. Auch Mediziner sollten ein wachsames Auge auf ihre Patienten haben, die Cannabis zur Linderung chronischer Schmerzen nutzen (siehe auch CBD bei Schmerzen).

„Wenn sie bereit sind, den Weg zu gehen und Cannabis als Behandlung für chronische Schmerzen ausprobieren wollen, müssen sie wirklich genau beobachten, wie sich die Dinge im Laufe der Zeit entwickeln, insbesondere nach drei Monaten“, sagte McDonagh. 

Daten aus anderen Quellen

Eine amerikanische Meinungsumfrage aus den USA ergab 2019, dass 14 % der Amerikaner angaben, CBD-Produkte zu verwenden und dass 78 % der Befragten, die angaben, mit CBD „vertraut“ zu sein, glauben, dass es „viele“ oder „einige“ gesundheitliche Vorteile bietet. Fünfzig Prozent der erwachsenen Amerikaner insgesamt sagten dasselbe. Der Umsatz mit CBD-Produkten in den USA soll im Jahr 2021 5,3 Milliarden US-Dollar erreichte, was einem Anstieg von 15 % gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Weitere Studien zu Cannabis nötig

Um die langfristigen Auswirkungen des Cannabis-Konsums vollständig zu verstehen, sind weitere Studien nötig. McDonagh äußerte sich gegenüber Medical News Today überrascht darüber, dass es immer noch zu wenig schlüssige Daten über dieses Thema gibt.  

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