Moskau. Ein russisches Gericht hat die US-amerikanische Basketballspielerin Brittney Griner letzte Woche wegen Drogenschmuggels zu 9 Jahren Haft verurteilt. Sie war im Februar am Flughafen mit Haschischöl für ihren Vape Pen erwischt wurden.
Urteil besonders hart
Das Urteil wird als außergewöhnlich hart angesehen. Auch wenn die Höchststrafe in Russland für den Schmuggel von THC bei 10 Jahren liegt, werden laut Menschenrechtler Arseni Lewinson die meisten Angeklagten zu Bewährungsstrafen verurteilt. Offensichtlich benutzt Russland die Star-Basketballspielerin als Druckmittel gegen die USA.
„Griner ist eine Geisel in einem geopolitischen Spiel mit den USA.“
Arseni Lewinson, ein Menschenrechtler und Rechtsexperte im Drogenbereich
Gefangenenaustausch mit Waffenhändler
Im Moment scheint Brittney Griners einzige Hoffnung ein Gefangenenaustausch zu sein. Der russische Außenminister Sergej Lawrow und der US-amerikanische Außenminister Antony Blinken sind in Verhandlungen.
Der Gefangenenaustausch scheint allerdings ein Ungleicher zu sein: Russland will den Waffenhändler Wiktor But, der in den USA eine 25-jährige Haftstrafe absitzt. Im Vergleich hatte die Profisportlerin weniger als 1 Gramm THC Liquid dabei. Die USA will zusätzlich den ehemaligen Soldaten Paul Whelan befreien, der wegen Spionage in Russland zu 16 Jahren verurteilt wurde.
Griner hatte ein Rezept für medizinisches Cannabis
Britney Griner ist zweimalige Olympiasiegerin mit der US-amerikanischen Basketball-Nationalmannschaft. Die 31-Jährige hatte jahrelang für den russischen Verein UMMC Jekaterinburg gespielt. In ihrer Heimat hatte sie ein Rezept für Medizinalcannabis. In Russland ist THC aber illegal.
Anfang Juli hatte sich Griner des illegalen Drogenbesitzes schuldig bekannt und gleichzeitig betont, dass die Tat nicht absichtlich begangen hat (CannaTrust berichtete). Manche Stimmen kritisieren den Basketballstar, weil sie gegen russisches Recht verstoßen hat und entsprechend die Konsequenzen tragen muss. Viele Stimmen aus der Welt bekunden allerdings ihre Wut über die Ungerechtigkeit dieser harten Strafe.
„Nicht hinnehmbar“
Griners Frau Cherell hat sich auch an den US-amerikanischen Präsidenten Joe Biden gewandt und um Hilfe für die Freilassung gebeten. Dieser ließ nach der Urteilsverkündung verlauten:
„Das ist nicht hinnehmbar. Und ich fordere Russland auf, sie sofort freizulassen, damit sie bei ihrer Frau, ihren Angehörigen, Freunden und Teamkollegen sein kann.“
Quellen:
- https://www.tagesschau.de/ausland/europa/griner-urteil-101.html
- https://www.nzz.ch/international/brittney-griner-moskau-erhoeht-den-einsatz-gegenueber-den-usa-ld.1696855