In den 1970er Jahren wurde ein Experiment durchgeführt, wo herausgefunden werden sollte, ob es eine tödliche Dosis von Cannabinoiden bei Säugetieren gibt. Die Studie hatte den Titel „Vergleich der akuten oralen Toxizität von Cannabinoiden bei Ratten, Hunden und Affen“ und wurde am Mason Research Institute in Worcester, Massachusetts, durchgeführt. Das grobe Ergebnis wurde wie folgt zusammengefasst:
Wenn ein Rhesusaffen eine „massive“ Dosis THC verabreicht bekommt, aus welchem Grund auch immer, ist die Wahrscheinlichkeit zu sterben nicht hoch. Möglicherweise wird er extrem berauscht sein und stundenlang mit dem Kopf in den Händen dasitzt. Anders ist es bei Ratten, massive Dosen von THC enden bei ihnen tödlich.
Warum Tierversuche bei hohen Dosen wichtig sind
Tierversuche erscheinen zwar grausam, spielen aber dennoch eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, zu verstehen, wie Medikamente in unserem Körper wirken. Insbesondere sind Tierversuche wichtig bei Einsatz hoher Dosen, deren Prüfung am Menschen unethisch wären.
Durchführung der Studie
In der Studie wurden gewaltige Dosen von Delta-8 THC mit Delta-9 THC mit einem Marihuana-Rohextrakt (CME) verglichen. Dieser CME enthielt hauptsächlich Delta-9 THC, aber auch erhebliche Mengen CBD, CBN und Delta-8 THC. Die Dosierungen wurde Ratten, Rhesusaffen und Beagles durch orale „Injektionen“ (Schlundsonde) verabreicht.
THC-Dosierung endet für Ratten tödlich
Insgesamt starben 373 Nagetiere während der Studie. 95% der Ratten starben bereits in den ersten 36-72 Stunden nach der oralen Verabreichung. Die hauptsächliche Ursache beschrieben die Forscher als „schwere Unterkühlung und andere zentrale Effekte„. Unterkühlung ist eine bekannte Nebenwirkung von THC, auch beim Menschen. Es wurde auch eine interessante Beobachtung bei den Nagetierversuchen gemacht. Trotz der Tatsache, dass fast alle Nagetiere an Unterkühlung infolge der Aktivierung des CB1-Rezeptors durch THC starben, gab es Unterschiede bei den Organschäden nach Verabreichung von CME und den THC-Isolaten. Sowohl Delta-9- als auch Delta-8-THC verursachten bei den Nagetieren erhebliche Organschäden und Toxizität. Die Verabreichung des Marihuana-Rohextrakt jedoch verursachte trotz der gleichen THC-Menge kaum Organschäden. Das Ausbleiben der Toxizität wirft die Frage nach der schützenden Wirkung der vom CME gelieferten Cannabinoide auf.
Keine tödliche THC-Dosierung für Affen gefunden
Affen starben bei dem Versuch zwar nicht, waren aber sehr deutlich von den massiven THC-Dosen betroffen. Es äußerte sich darin, dass sie unter Verhaltensänderungen und Depressionen litten. Ein kleiner Prozentsatz der Affen wurde nach der Verabreichung erst hyperaktiv. Kurz danach folgte allerdings eine Phase der Inaktivität, die durch Lethargie (mangelnde Koordination, Unausgeglichenheit, Schläfrigkeit und/oder eine charakteristische zusammengekauerte Haltung) gekennzeichnet ist. In jedem Fall nahmen die Affen eine sitzende Position ein, oft mit Blick auf die Rückseite ihres Käfigs, und stützten ihr Gesicht in die Hände oder zwischen ihre Knie. Letztlich konnten die Forscher keine THC-Dosis finden, die für einen Affen tödlich wäre.
THC bei Hunden nicht tödlich
Auch den Beagles wurden ebenfalls Riesendosen verabreicht. Zwei der Beagles starben während der Studie. Allerdings war die Todesursache nicht auf THC zurückzuführen; vielmehr dass die Hunde durch den Cannabis, der ihnen über einen Schlauch in den Magen verabreicht wurde, erstickten.
Tierversuche in der Cannabisforschung – ethisch?
Tierversuche sind in der Cannabisforschung weit verbreitet und werfen eine Menge ethischer Fragen auf. Insbesondere kann beobachtet werden, dass vor allem an Nagetieren in Laborstudien Tests durchgeführt werden. Fraglich ist und bleibt, ob die gleichen Ergebnisse auch beim Menschen erzielt werden können.
Gründe warum Tierversuche sinnvoll sind
Wenn man vom Leid der Tiere absieht, sind Tierversuche insofern sinnvoll, weil alle Wirbeltiere (auch Menschen) über ein Endocannabinoid-System verfügen, das durch die Phytocannabinoide in Cannabis beeinflusst werden kann. Diese System ist bei Ratten als auch bei Menschen „funktionell ausgeprägt“. Die Wirkung von Cannabinoiden wie THC kann jedoch ganz unterschiedlich ausfallen. In der Studie beispielsweise starben 95% der Ratten, Affen hingegen nicht.
Tierversuche können des Weiteren dabei helfen, die potenziellen Risiken von Medikamenten auf Cannabinoidbasis abzuschätzen. Dazu gehört der Mechanismen der Belohnung durch Cannabinoide, das Missbrauchspotenzials neuer Medikamente und die Wirksamkeit von Medikamenten, die zur Behandlung der Cannabisabhängigkeit entwickelt wurden.
Affen sind am besten dazu geeignet, um die kognitiven Wirkungen von Cannabis ın Bezug auf den Menschen zu beurteilen und zu untersuchen. Vor allem wird sichtbar, wie sich Cannabis auf die menschliche Gehirnentwicklung auswirkt. Beispielsweise wurde im Jahr 2014 in einem Artikel veröffentlicht, dass die Erforschung der chronischen Cannabisverabreichung an Teenagern nicht an menschlichen Probanden durchgeführt werden kann:
„Ein Modell der chronischen Cannabisexposition bei Affen bietet die Möglichkeit, die direkten biologischen Auswirkungen des aktiven Bestandteils von Marihuana auf das sich entwickelnde Primatengehirn und seine kognitiven Funktionen zu beobachten, unabhängig von den Störungen, die bei Beobachtungsstudien an Teenagern auftreten.“
Bei Tierversuchen kommen vor allem Mäuse und Ratten zum Einsatz, da sie klein, preiswert und leicht zu füttern und pflegen sind. Im Laufe einer einzigen Studie können mehrere Mäusegenerationen beobachtet werden, da die Lebenserwartung ziemlich kurz ist. Für Viele gelten Versuche an Mäusen und Ratten auch weniger bedenklich als Versuche an Tieren wie z.B. Hunden oder Affen.
Es ist davon auszugehen, dass auch zukünftig Tierversuche durchgeführt werden. Dazu zählen klinischer Studien in der Tiermedizin, um die Wirksamkeit von Arzneimitteln und Produkten auf Cannabisbasis bei Tierpatienten zu erforschen.
Quelle:
cannigma.com/cannabis-news/your-pet-monkey-wont-die-from-a-thc-overdose/