Eine kürzlich veröffentlichte Studie des University College in London (UCL) zeigt auf, wie vielfältig Cannabis tatsächlich ist und dass die Pflanze viel mehr ausmacht als das darin enthaltene THC.
Wie kann Cannabidiol THC-Süchtigen helfen, ihren Cannabiskonsum zu reduzieren – oder zu beenden?
Eine Cannabis– genauer eine THC-Sucht ist zwar selten, kommt aber trotzdem gelegentlich vor. Im Vergleich zum Cannabiskonsum geht man in Deutschland von doppelt so vielen Süchtigen bei der legalisierten Droge Alkohol aus. Die Folgen einer Alkoholsucht sind schwere Organschäden bis hin zu psychischen Erkrankungen. Die Schäden einer THC-Sucht scheinen weniger signifikant im Gegensatz zur Alkoholsucht, jedoch sind auch diese nicht ganz ungefährlich. Auch bei der THC-Sucht kann man psychische Folgen davontragen, die besonders wahrscheinlich auftreten, wenn man sich trotz mehrerer Versuche den THC-Konsum zu beenden, nicht vom Wirkstoff lassen kann.
Cannabis gegen Cannabis-Sucht: Worum geht es in der Studie?
Es handelt sich bei dieser Studie um die erste zufällige klinische Studie, welche die Wirkung von Cannabidiol (CBD) gegen eine Cannabissucht testet. Dabei möchten die Forscher herausfinden, ob Cannabis selbst dabei helfen kann, den Cannabiskonsum von Süchtigen zu reduzieren. THC und CBD sind zwei unterschiedliche Cannabinoide, die sich ebenso in ihrer Wirkung unterscheiden. Der Gedankengang der Forscher erscheint eigenartig, dennoch mögen Sie recht behalten.
Über die Studie
Unter 48 freiwilligen THC-Abhängigen wurden in der ersten Stufe per Zufallsprinzip verschiedene Präparate mit jeweils 200mg, 400mg und 800mg CBD und ein Placebo-Präparat verteilt. Die Testpersonen sollten diese Dosis für 4 Wochen zu sich nehmen. Anschließend sollte durch einen Urintest nachgewiesen werden, wie hoch der Cannabiskonsum dann war. Als Schlussfolgerung ergab sich, dass die Dosis von 200mg CBD keine Wirkung gezeigt hat und damit verworfen wurde.
In der zweiten Stufe wurden weitere 34 freiwillige Probanden, die ebenfalls THC-abhängig sind, hinzugezogen. In der zweiten Studie betrugen die CBD Dosierungen 400mg und 800mg, sowie das Placebo. Als Ergebnis stellte sich erstaunlicherweise heraus, dass die Testpersonen, die sowohl die 400mg als auch die 800mg CBD-Präparat zu sich genommen haben, öfters auf den THC-Konsum verzichten konnten als diejenigen, die das Placebo bekommen haben. Es ergab sich bei der Studie sogar ein verwunderliches Resultat: bei der CBD-Dosis von 400mg waren die Werte besser als bei der von 800mg.
Schlussfolgerung
Wie sehr und wie genau CBD Cannabis-bzw. THC-Süchtigen beim Verzicht helfen kann, kann durch diese Studie nicht genau belegt werden, da sie nicht groß genug war. Jedoch konnte eine Verbindung nachgewiesen werden: CBD kann gegen Cannabis-Sucht helfen. Zu beachten ist, dass die in der Studie verwendete Dosis sehr hoch war im Vergleich zu den sonst empfohlenen Tagesdosen von CBD-Produkten auf dem Markt (bspw. CBD Öle oder Liquids). Die Dosen von 400mg oder 800mg haben somit auf jeden Fall die Wahrscheinlichkeit, in klinischen Einrichtungen, Cannabissüchtigen zu helfen. Dass eine höhere Dosis zusätzliches Nutzen haben könnte, ist dabei allerdings unwahrscheinlich.
Positiv an dieser Studie war zudem, dass das CBD von allen Testpersonen gut aufgenommen wurde. 94% der Teilnehmer haben die Behandlung beendet und es konnte im Gegensatz zum Placebo kein Anstieg an Nebeneffekten verzeichnet werden.
Abzuwarten bleibt, ob die Studie in naher Zukunft in größerer Ausführung wiederholt wird. Ebenfalls fraglich ist, ob sich durch eine größere Studie genauere Aussagen über CBD gegen eine THC-Sucht machen lassen können. Es werden jedoch immer mehr Studien veröffentlicht, die noch unbekannte positive Wirkungen von CBD oder anderen Cannabinoiden aufzeigen werden.