Cannabis Legalisierung

Legalisierung von Cannabis THC in Deutschland

Die deutsche Regierung plant Ende April 2023 einen Gesetzesentwurf zur Legalisierung von Cannabis zum Freizeitgebrauch vorzulegen. Mit diesem Schritt soll der Jugendschutz, die Aufklärung, die Kontrolle der Reinheit von Marihuana, die Entlastung der Strafverfolgung und die Beseitigung des Schwarzmarkts realisiert werden.

Anbau, Besitz und Verkauf von Cannabis ist in Deutschland aktuell illegal. Das liegt daran, dass der psychoaktive Hanf-Auszug THC unter das Betäubungsmittelgesetz fällt. Wann die Politik Cannabis legalisieren wird, ist unklar.

Legalisierung von Cannabis in Deutschland

Bei der geplanten Legalisierung von Cannabis in Deutschland geht es konkret um die Legalisierung des Cannabis-Wirkstoffes THC für den Freizeitgebrauch. THC wirkt psychoaktiv und ist derzeit durch das Betäubungsmittelgesetz als illegale Droge eingestuft. Die Legalisierung ist derzeit noch in Planung: Der aktuelle Stand: Eine kommerzielle Cannabis Legalisierung soll nicht stattfinden. Noch 2023 sollen Cannabis Social Clubs entstehen, in denen Mitglieder Cannabis selber anbauen dürfen.

Wir von CannaTrust informieren Sie, was bisher geschehen ist, wie die aktuelle Debatte über die Legalisierung aussieht und werfen einen Blick in die Zukunft:

Chronik der Legalisierung

Hier ist eine Übersicht, was im Punkt Cannabis Legaliserung in Deutschland passiert ist. Wann Kiffen legal wird, ist noch nicht sicher. 

Cannabis Legalisierung 2022

SPD, Grüne und FDP haben in ihrem Koalitionsvertrag die Legalisierung von Cannabis zum Freizeitgebrauch festgelegt (CannaTrust berichtete). Aufgrund des Ukraine-Kriegs und der Corona-Pandemie fehlten Ressourcen diese Pläne voranzutreiben.

Der Haushaltsauschuss des Bundestags macht dem Gesundheitsministerium Druck und drohte mit der Kürzung der Gelder für die Öffentlichkeitsarbeit, wenn die Cannabis Legalisierung nicht voranschreitet. Lesen Sie hier.

5 Expertenanhörungen mit über 200 Medizinern, Suchthilfe-Experten, Juristen und Vertretern der Hanf-Verbände hat stattgefunden, damit deren Expertise in den Gesetzesentwurf einfließen kann. Hier sind die CannaTrust News dazu.

Das Gesundheitsministerium veröffentlicht ein mit den Ministerien abgestimmtes Eckpunktepapier (lesen Sie hier).

Weil das Bundesgesundheitsministerium im Jahr 2022 keinen Gesetzesentwurf vorgelegt hat, wurden ihm Gelder für die Öffentlichkeitsarbeit gestrichen. Auch konnte der Plan die Cannabislegalisierung mit der EU abzusprechen noch nicht umgesetzt werden, weil es den Gesetzesentwurf noch nicht gibt.

Das Bundesgesundheitsministerium gibt ein Gutachten in Auftrag, welches die Vorteile der Cannabislegalisierung mit wissenschaftlichen Studien belegen soll. Mit diesem Gutachten soll die EU von den Vorteilen einer Legalisierung überzeugt werden.

Am 12.04. stellten Gesundheitsmininster Karl Lauterbach und Cem Özdemir (Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft) ein neues Eckpunktpapier vor. Der Plan sieht nun vor, dass noch im April 2023 der Gesetzentwurf eingereicht werden soll. Eine Legalisierung noch in 2023 soll angestrebt werden.

Cannabis Legalisierung aktuell

CannaTrust berichtet regelmäßig über den Fortschritt der Legalisierung von Cannabis. Lesen Sie alle Artikel in der Tabelle:

Cannabislegalisierung in Deutschland
Datum Nachricht
Juni 2021 Justizministerkonferenz rät zur bundesweiten Legalisierung.
Juli 2021 Apotheker sprechen sich für Legalisierung aus.
November 2021 Polizei ist gegen Legalisierung.
November 2021 Ampel-Koalition einigt sich auf Cannabis Legalisierung.
Februar 2022 Mehr Steuereinnahmen & weniger Strafverfolgung: Legalisierung ist profitabel.
Mai 2022 CannaTrust Update: Warum schreitet Legalisierung nicht voran?
Mai 2022 Bundesregierung konkretisiert Pläne.
Juni 2022 Expertenanhörungen beginnen.
Juni 2022 Kinder- und Jugendärzte warnen vor legalem Marihuana.
Juli 2022 Expertenanhörungen im Gesundheitsministerium zu Ende
Juli 2022 Studie: Medizinisches Cannabis in Deutschland erfolgreich
Juli 2022 Cannabis Legalisierung verstößt gegen EU- und Völkerrecht
August 2022 Vergleich verschiedener Positionen zur Cannabis Legalisierung
August 2022 Polizei rechnet mit besserer Verwertung ihrer Ressourcen durch Cannabis Legalisierung
August 2022 Diskussion über höhere THC-Werte für Autofahrer
August 2022 CSU fordert Cannabis Legalisierung zu stoppen
September 2022 Laut Gutachten verstößt Cannabis Legalisierung gegen internationales Recht.
September 2022 Laut Finanzminister gibt es 2023 legale Joints.
September 2022 LKA gegen Cannabislegalisierung - Hanfplantagen seien Stromfresser
Oktober 2022 Die kanadischen Hanfproduzenten hoffen auf große Gewinne durch den Hanf-Exporte nach Deutschland.
Oktober 2022 Ministerien stimmen über Eckpunkte ab
Oktober 2022 Eckpunkte sind öffentlich
November 2022 Dachverband für Cannabis Social Clubs gegründet
November 2022 Sofortige Entkriminalisierung gefordert
Dezember 2022 Gutachten in Planung
Januar 2023 Fehlender Gesetzesentwurf
Januar 2023 Cannabis-Gutachten für die EU in Auftrag gegeben
Januar 2023 Stadt Frankfurt befragt Bürger zu Cannabis
April 2023 Neues Eckpunkte-Papier: Cannabis-Legalisierung noch in diesem Jahr?

Wann wird Kiffen legal?

Viele fragen sich: Wie wahrscheinlich ist eine Cannabis Legalisierung 2023? Die Legalisierung von Cannabis in Deutschland 2023 ist seit dem neuen Eckpunktpapier durchaus realistisch. Ein Gesetzesentwurf wird Ende April 2023 erwartet. Im Schnitt dauert es in Deutschland 6 Monate, bis ein Gesetz durchgebracht wird. Aufgrund der Komplexität des Themas kann es aber auch länger dauern. 

Cannabis Legalisierung pro und contra

Das in der Hanfpflanze enthaltene Cannabinoid THC wirkt psychoaktiv und bewusstseinserweiternd. Marihuana, Haschisch, Cannabis etc. sind deswegen unbestritten Drogen. Es bedarf einen verantwortungsvollen Umgang. Die Einstellung der aktuellen deutschen Bundesregierung sowie vielen Cannabis-Befürwortern ist, dass die Vorteile der Cannabis Legalisierung die Gefahren der Nicht-Legalisierung übersteigt. CannaTrust hat für Sie die gängigen Pro- und Contra-Argumente der Legalisierung zusammengefasst:

Pro Cannabis Legalisierung

  • Jugendschutz: Bei kontrollierter Abgabe kann der Jugendschutz besser durchgesetzt werden. Denn: Drogendealer fragen nicht nach dem Alter!
  • Aufklärung: Das Thema Cannabis-Konsum mit möglichen Gefahren tritt in die Mitte der Gesellschaft.
  • Beseitigung des Schwarzmarkts: Die Strafverfolgung kann sich auf das echte Problem konzentrieren.
  • Qualität von Genusshanf: THC-Gehalt und Reinheit von Cannabis kann kontrolliert werden, um gesundheitliche Schäden zu vermeiden.
  • Entkriminalisierung: keine Freiheitsstrafen für Cannabis-Konsumenten
  • Entlastung der Polizei: Fälle von Eigenkonsum unter Erwachsenen müssen nicht mehr verfolgt werden.
  • Freiheit: Erwachsene Menschen haben das Recht, sich frei zu entfalten.
  • Wertewandel: Der gesellschaftliche Wertewandel in Bezug auf Cannabis soll sich im Gesetz widerspiegeln.
  • Entstigmatisierung: Angst und Vorurteile sollen abgebaut werden. Während Cannabis-Konsum zum Genuss nicht verteufelt werden muss, sollte Drogensucht als Krankheit angesehen werden.
  • Geld in der Staatskasse: mehr Steuereinnahmen, weniger Strafverfolgung und die Schaffung von Arbeitsplätzen
  • Weniger Bedarf an Opiaten: Studien zeigen, dass bei legalem Cannabis-Zugang in der Gesellschaft weniger Opiate konsumiert werden.
  • Alkohol-Konsum verringert: Studien zeigen rückläufigen Konsum von Alkohol bei legalem Marihuana – das hat weniger Aggression, weniger Gewalttaten in der Familie sowie weniger Pflegekinder zur Folge.

Contra Cannabis Legalisierung

  • Verharmlosung der Droge: Cannabis kann bei übermäßigen Konsum Psychosen auslösen.
  • Cannabis als Einstiegsdroge für härtere Drogen
  • Gesundheitliche Schäden: Bei übermäßigen Konsum, verschmutzten Drogen sowie Konsum im jungen Alter kann Cannabis langfristige, gesundheitliche Schäden mit sich ziehen.
  • Vermehrter Cannabis-Konsum unter Minderjährigen und jungen Erwachsenen: Während der Gehirnentwicklung (bis ca. 27 Jahre) kann Cannabis dauerhafte Hirnschäden hervorrufen.
  • Belastung des Gesundheitssystems: Durch legalen Konsum werden mehr Psychose-Patienten, vor allem jungen Alters, in der Psychiatrie erwartet.
  • Selbstmedikation: Konsumenten nutzen legales Cannabis, um Krankheitssymptome zu behandeln – ohne ärztliche Begleitung.

Wie wird die Cannabis Legalisierung in Deutschland aussehen?

Es ist nicht einfach, Genusshanf freizugeben. Die Cannabis Legalisierung ist komplex, weil sie viele Bereiche betrifft: das Gesundheitssystem, europäisches und internationales Recht, die Wirtschaft. Das Gesundheitsministerium hat sich Expertenmeinungen eingeholt, um einen Gesetzesentwurf zu erstellen. 

In wenigen Dingen sind sich die verschiedenen Parteien und Organisationen bisher einig: Z.B. wird es ein Werbeverbot für Cannabis-Produkte geben. Eigenanbau wird wahrscheinlich nicht erlaubt und die Altersgrenze auf 18 Jahre festgelegt – obwohl nicht alle Beteiligten den letzten beiden Punkten zustimmen.

CannaTrust berichtete über die Positionen von verschiedenen Organisationen zur Cannabis Legalisierung:

Coffeeshop oder Apotheke?

THC-Obergrenze

Drug Checking

Aufklärung und Jugendschutz

Nach dem Kiffen Autofahren?

Abgabe- und Besitzmengen von GraS

Vor- und Nachteile verschiedener Legalisierungsmodelle

Die Cannabis Legalisierung in Deutschland muss gut durchdacht sein. Zum Glück haben schon einige Länder in der Welt Cannabis für den Freizeitgebrauch legalisiert, sodass man von verschiedenen Legalisierungsmodellen lernen kann.

Diese Tabelle gibt Ihnen einen Überblick, wie verschiedene Länder der Welt Cannabis legalisiert haben und welches pro und contra es für die unterschiedlichen Modelle gibt:

Legalisierungsmodell Vorteile Nachteile
USA 19 Staaten haben Cannabis legalisiert. In jedem Staat gelten eigene Regeln. Trend zur Dekriminalisierung besteht in den gesamten USA. Keine Einheitlichkeit: Obergrenzen von Besitzmengen bzw. THC-Gehalt sind überall anders.
Kanada Kultivierung, Besitz, Kauf und Konsum von Cannabis erlaubt ab 19 Jahren erlaubt Die gesamte Produktionskette ist legalisiert und so staatlich kontrolliert. Kanada kann den großen Bedarf nicht komplett durch staatliche Abgabestellen abdecken.
Niederlande Privater Konsum von geringen Mengen sowie das Betreiben des Coffeeshops ist legal. Cannabis-Konsum wird entstigmatisiert und die Polizei entlastet. Coffeeshop-Betreiber dürfen Hanf weder selbst produzieren noch erwerben, sodass der Schwarzmarkt weiter besteht.
Malta Kultivierung und Konsum für den privaten Gebrauch ist erlaubt. Handel und öffentlicher Konsum ist verboten. Ziel der Entkriminalisierung Die Polizei geht weiterhin hart gegen Drogendealer vor - keine Entlastung. Qualität des Marihuana ist nicht staatlich kontrolliert.
Uruguay Sehr streng staatlich kontrolliert ist der Eigenanbau, Cannabis Social Clubs, Verkauf durch Apotheken und dem Staat mit einer Obergrenze für privaten Besitz. Einfluss der Mafia geht zurück. Es gibt keinen Cannabis-Tourismus, weil nur Bürger Uruguays Marihuana kaufen dürfen. Cannabis-Verkauf unterliegt sehr starker und strenger staatlicher Kontrolle. Gleichzeitig kann der Bedarf nicht abgedeckt werden.
Thailand Kultivierung, Konsum, Besitz und Verkauf von Cannabis ist legal. Einst strikte Drogenpolitik ist liberalisiert. Cannabis wird entkriminalisiert. Privater Konsum ist "nicht empfohlen", also weiter stigmatisiert. Legalisierung kam sehr schnell und überhastet. Aufklärung bleibt auf der Strecke. Außerdem sieht Thailand den Handel mit Cannabis als Geldquelle.

Cannabis Legalisierung im Völkerrecht und EU-Recht

Fakt ist: Cannabis Legalisierung verstößt gegen das Völkerrecht und EU-Recht.

Das liegt daran, dass Deutschland das „Einheitsabkommen über die Betäubungsmittel“ der Vereinten Nationen (UN) ratifiziert hat, auf welches sich auch das Recht der Europäischen Union (EU) bezieht. In diesem Abkommen wird THC als illegales Rauschmittel festgelegt. Ganz abgesehen davon, dass bei Verstoß Sanktionen drohen, hat Deutschland ein Interesse, den UN-Vertrag einzuhalten. Immerhin regelt er die Eindämmung und Bekämpfung von illegalen Drogen wie Heroin, Crystal Meth etc. zwischen 183 Ländern weltweit.

Hier erfahren Sie alles:

Deutschlands 3 Wege zur Cannabis Legalisierung

Wie kann die Bundesregierung also Cannabis legalisieren? Deutschland hat 3 Möglichkeiten, die Cannabis Legalisierung rechtlich zu ermöglichen. Lesen Sie über das Pro und Contra der Optionen hier.

Welchen Weg wird Deutschland gehen?

Die Bundesregierung wählt eine bisher nicht beachtete 4. Option: Sie will den Vereinten Nationen eine Interpretationserklärung abgeben und den Gesetzesentwurf der EU-Kommission vorlegen. Leider hinkt das Bundesgesundheitsministerium in diesen Plänen hinter, lesen Sie hier.

Das bedeutet: Deutschland sucht keine Gesetzeslücke oder einen Weg um internationales Recht herum, sondern will mit internationalem Segen Cannabis legal machen. Lesen Sie alles hier.

Wie gefährlich ist Cannabis? – Studien

Egal ob man eine Cannabis Legalisierung befürwortet oder nicht, die Angst vor negativen Folgen von legalem THC-Konsum besteht. Denn: Die Wirkung von THC ist bewusstseinserweiternd. Viele Wissenschaftler beschäftigen sich mit den Auswirkungen in Ländern mit legalem THC, z.B. gibt es viele Studien aus den USA und Kanada. Gerade in den USA kann die Situation zwischen Staaten mit legalem Marihuana und Staaten, wo THC illegal ist, verglichen werden.

Wir von CannaTrust berichten regelmäßig über Studien von Cannabis Legalisierung. Sehen Sie hier eine Übersicht:

Datum Studie Ergebnis
Juli 2021 USA: Legales Cannabis führt nicht zu mehr Konsum Kein gesteigertes Interesse von 18- bis 23-Jährige in der Nähe von legalen Cannabis-Abgabestellen
September 2021 Kanadische Studie zur Cannabis Legalisierung Kein Anstieg von positiven Drogentests bei Traumapatienten
Mai 2022 Weniger Schmerzmittel bei legalem Marihuana Langzeitstudie aus USA: Mit legalen Freizeit-Cannabis wird die Verschreibung von Opiaten reduziert.
Mai 2022 Weniger Pflegekinder in US-Staaten mit legalem Marihuana In US-Staaten mit legal Weed wird ein Rückgang von Kindern in Pflegestellen registriert.
Juni 2022 USA: mehr Steuern durch Cannabis als durch Alkohol Anstieg der Steuereinnahmen von Cannabisprodukten um mehr als 30%
Juni 2022 Cannabis-Konsum belastet Gesundheitssysteme weltweit UN warnt vor Belastung der Gesundheitssysteme durch Cannabis Legalisierung.
August 2022 Selbstmedikation mit legalem Marihuana In Kanada nutzen viele Konsumenten legales Marihuana, um ihre Krankheitssymptome zu therapieren.
August 2022 USA: Durch Cannabis-Legalisierung weniger Rauschmittel im Umlauf Weniger Alkohol und Schmerzmittel Konsum wird in Staaten mit legalem Marihuana festgestellt.
August 2022 USA: nicht mehr jugendliche Cannabis-Konsumenten nach Legalisierung Anstieg des Cannabis-Konsums unter jungen Erwachsenen, aber nicht bei Jugendlichen
September 2022 USA: Cannabis Legalisierung kostet der Pharmaindustrie Milliarden. Durch Zugang zu legalem Cannabis werden weniger Schmerzmittel verkauft.
Oktober 2022 Kein Anstieg der Verkehrstoten nach Cannabislegalisierung Studie: Nicht mehr Verkehrstote in US-Staaten mit legalem Cannabis
November 2022 Einstellung von Kindern zu Cannabis nach Legalisierung Laut Studie ändert sich nicht die Ansicht zu den Risiken des Cannabis-Konsums bei Legalisierung
November 2022 Preis und Bequemlichkeit sind wichtig beim Kauf von Cannabis Studie: Ob Cannabis aus legalen oder illegalen Quellen gekauft wird, entscheidet sich nach Preis und Bequemlichkeit
Dezember 2022 Leichter Anstieg an Alkoholkonsum bei Cannabislegalisierung Eine Studie konnte einen leichten Anstieg des Alkoholkonsums in Staaten mit Legalisierung feststellen.
Dezember 2022 Jugendliche probieren nicht Cannabis, nur weil es legal ist Studie zu Cannabiskonsum unter Jugendlichen bei Cannabislegalisierung
Januar 2023 Zwillingsstudie zur Cannabis Legalisierung Zwillinge in US-Staaten mit legalem Cannabis weisen keine Psychosen und seltener Alkoholmissbrauch auf als ihre identischen Geschwister in Prohibitions-Staaten.

Das sagen Experten

Ist die Legalisierung von Cannabis gefährlich oder nicht? Vor allem Gehirnforscher und Psychiater für Jugendliche warnen vor den Auswirkungen von THC-Konsum auf das nicht reife Gehirn. Andere Experten sehen in der Cannabis Legalisierung die Chance, den Umgang mit Drogensucht zu verbessern.

„Ich geh mal davon aus, dass die Zahlen von denen, die konsumieren, steigen werden, weil es eine Art von Pull-Effekt gibt. Wenn was nicht mehr verboten ist, probiert man es mal aus. Das zweite ist, dass sich nach unserer Ansicht der Schwarzmarkt verfestigen wird. Denn gerade die, die sehr stark konsumieren, sind Kinder und Jugendliche. Das heißt, unsere Klienten auf dem Schwarzmarkt werden gerade diese Klientel ansprechen.“

Jörg Beyser, Leiter Rauschgiftbekämpfung, LKA

„Eine Sache, die ich in der Suchtmedizin gelernt habe: Wer Drogen haben will, der kriegt sie auch. Heute ist das einfacher denn je, Sie können sich per Telegram ihr Haschisch bestellen, das wird nach Hause geliefert wie Pizza. Obwohl Drogenverkauf und Drogenbesitz verboten sind. Die Kriminalisierung ist also der falsche Ansatz und muss aufhören.“

Tobias Rüther, Vorstand der Deutschern Gesellschaft für Suchtmedizin

„Cannabis kann abhängig machen. Die aktuelle Gesetzgebung ist aber nicht befriedigend. Man sollte die Grundprinzipien der Suchtbehandlung in die Gesetze einarbeiten. In der Suchttherapie ist es völlig evident, dass es keinen Sinn macht, Patienten eine Meinung aufzuoktroyieren.“

Prof. Ulrich Zimmermann, Psychiater

„Alle Kulturen der Welt suchen nach Möglichkeiten, sich in Rausch zu versetzen. Ein ‚Recht auf Rausch‘ postuliert keine ‚Pflicht zum Rausch‘. Alle Drogen haben Nebenwirkungen, Alkohol auch tödliche. Nur durch eine sachliche und vorurteilsfreie Diskussion besteht eine Chance, Missbrauch darzustellen und wirkungsvoll zu bekämpfen.“

Dr. Günther Jonitz, Präsident der Ärztekammer Berlin

Cannabis Legalisierung: Die Freiheit, einen Joint zu rauchen

Neben „praktischen“ Gründen wie Entlastung der Polizei und Strafverfolgung, Steuereinnahmen sowie wirtschaftlichen Aufschwung spielen auch ideologische Werte eine wichtige Rolle bei der Cannabis Legalisierung. Dazu gehört das Recht, sich frei entfalten zu können. Viele Menschen wollen sich nicht verbieten lassen, auf ihrem Balkon einen Joint zu rauchen.

Cannabis Influencer Marihuana Marketing

Recht auf Rausch?

In der Gesellschaft hat diesbezüglich ein Wertewandel stattgefunden. Der Konsum von Cannabis wird nicht mehr als „Charakterschwäche“ angesehen und soll aus diesem Grund entstigmatisiert werden. Dazu gehört im ersten Schritt die Entkriminalisierung des Privatkonsums und weiterführend auch Aufklärung über die gesundheitlichen Risiken. Drogensucht ist eine Krankheit und als diese ernst zu nehmen.

Auch Alkohol und Nikotin sind Drogen, die wissenschaftlich nachgewiesen große gesundheitliche Gefahren mit sich führen. Allerdings sind Schnaps und Zigaretten legal und gesellschaftlich anerkannte Drogen. Deswegen fragen viele: Warum sind Alkohol und Zigaretten legal, Cannabis aber nicht?

Die Position der Parteien

Hier sind einige Positionen von Vertretern der großen Parteien im Bundestag.

Positionen der deutschen Parteien zur Cannabis Legalisierung

„Der Cannabiskonsum in Maßen, gut abgesichert, in Qualität und ohne Beschaffungskriminalität ist etwas, was man akzeptieren muss und was zu einer modernen Gesellschaft dazugehört.“

Dr. Karl Lauterbach (SPD), Bundesgesundheitsminister

„Es besteht kein Mangel an Drogen in diesem Land. Da läuft man Moden hinterher, weil man hipp sein will. Das halte ich für falsch.“

Norbert Röttgen (CDU), MdB

„Niemand soll sich die Birne wegkiffen, aber ich freue mich, dass der Irrsinn des Cannabis-Verbots endlich endet.“

Cem Özdemir (Grüne), Bundesagrarminister

„Ich bin für eine kontrollierte Abgabe, und deshalb muss eine gesundheitliche Aufklärung stattfinden können. Es geht um Kriminal- und Gesundheitsprävention, und nicht um die Legalisierung eines Rechts auf Rausch.“

Christian Lindner (FDP), Bundesfinanzminister

„Cannabis gehört zu Deutschland.“

Frank Tempel (Linke), drogenpolitischer Sprecher

„Die Cannabislegalisierung wäre ein Dammbruch. Irgendwann reden wir dann leider über die Legalisierung aller Drogen.“

Stephan Pilsinger (CSU), drogenpolitischer Sprecher

Ist THC legal? - Aktuelle rechtliche Situation

Es gibt viele Punkte zur Cannabis Legalisierung zu bedenken. Doch wie genau sieht die aktuelle rechtliche Lage zur Legalität von THC aus? Ist medizinisches Cannabis erlaubt? Darf man nach dem Kiffen Autofahren?

Schon jetzt völlig legal: Medinizinsches Cannabis und CBD

Wegen seiner psychoaktiven Wirkung unterliegt Tetrahydrocannabinol in Deutschland einer strengen Reglementierung und fällt unter das Betäubungsmittelgesetz (BtMG). Besitz, Anbau, Handel und Konsum sind in Deutschland illegal, auch wenn die Polizei den Besitz geringer Mengen zum Eigenbedarf manchmal duldet.

Es gibt zwei Formen von „legalen Cannabis“:

  1. medizinisches Cannabis auf Rezept
  2. Cannabidiol
full spectrum broad spectrum cbd öl

CBD Produkte machen nicht „high“.

Aktuell legales Cannabis

In Deutschland wurde 2017 medizinisches Cannabis legalisiert. Das bedeutet, dass der Arzt THC auf Rezept verschreiben kann. Die Krankenkasse kann die Kosten dieser Behandlung übernehmen. Die Hürden sind allerdings hoch, da viele Bedingungen erfüllt werden müssen. Z.B. muss der Patient austherapiert sein. Medizinalcannabis kommt vor allem für Patienten mit Schmerzen, Multipler Sklerose oder psychiatrischen Erkrankungen in Frage [2][3].

Das Bundesinstitut für Arzneimittel (BfArM) hat in einer großen Studie alle Therapien durch medizinisches THC der letzten fünf Jahre untersucht[4]. Das Ergebnis: Die überwältigende Mehrheit der Patienten berichtet von gelinderten Symptomen und einer Verbesserung der Lebensqualität. (CannaTrust berichtete.)

Über 100 Cannabinoide, Wirkstoffe der Cannabis-Pflanze, sind bekannt. Die Populärsten sind THC und Cannabidiol (CBD). CBD wirkt anders als THC nicht psychoaktiv und fällt deswegen nicht unters Betäubungsmittelgesetzt. Also: CBD ist legal. CBD Produkte dürfen bis zu 0,2% THC enthalten.

Desweiteren hat CBD viele positive Eigenschaften, u.a. wirkt der Hanf-Auszug schmerzlindernd, entzündungshemmend und angstlösend. Daher kann CBD gegen eine ganze Reihe von Beschwerden, z.B. Kopfschmerzen, Einschlafproblemen oder Regelbeschwerden, eingesetzt werden. Viele Nutzer verwenden freiverkäufliches CBD Öl, welches sie sich unter die Zunge tropfen.

Gras zum Eigenbedarf - Ist der Besitz erlaubt?

THC ist illegal. Das bedeutet auch der Besitz von einem Joint, Haschisch oder Marihuana ist in Deutschland in jedem Fall illegal. Es ist richtig, dass die Polizei bei geringen Mengen zum Eigengebrauch oft von der Strafverfolgung absehen. Straffrei bedeutet allerdings nicht legal.

Es gibt in jedem Bundeslang Richtwerte, bei wie viel Gramm Gras von der Strafverfolgung abgesehen werden kann. Sie sollten allerdings bedachten, dass dies im Ermessen der Strafverfolgung liegt. Vor allem bei einer Vorgeschichte kann auch bei geringen Mengen von THC ein Strafverfahren eröffnet werden.

Diese Grafik gibt Ihnen einen Überblick:

Cannabis Besitz straffrei

Richtwerte für Cannabis-Obergrenzen nach Bundesland (Quelle: Statista)

Wann Entkriminalisierung?

Die Forderungen für eine Entkriminalisierung von Cannabis-Besitz werden immer lauter. Ziele der Entkriminalisierung sind:

  • Einstellung von unnötigen Strafverfahren
  • Entstigmatisierung von Konsum
  • Entlastung der Polizei

Aber was ist der Unterschied zwischen Entkriminalisierung und Legalisierung? Im Falle einer Entkriminalisierung von Cannabis-Besitz und Konsum bleibt THC illegal. Die Obrigkeit verzichtet lediglich auf die strafrechtliche Verfolgung. Das ist übrigens der Fall in den Niederlanden. Legalisierung geht darüber hinaus. Hierbei wird THC-haltiges Cannabis keine illegale Droge mehr sein.

Kiffen und Autofahren

Einen Joint zu rauchen verursacht einen bewusstseinserweiternden Rauschzustand. Es ist unverantwortlich, in diesem Zustand Auto zu fahren. Auch Tage nach dem Konsum kann THC noch im Körper nachgewiesen werden und das gibt rechtliche Probleme, wenn das die Polizei bei der Kontrolle feststellt. Nutzen Sie den THC Abbau Rechner!

Cannabis weltweit: Wo kann man legal kiffen?

Dabei muss unterschieden werden zwischen der Entkriminalisierung und der tatsächlichen Legalität. In vielen Ländern ist der private Konsum straffrei, aber THC dennoch eine illegale Droge. So ist Südafrika das erste Land Afrikas, das eine Cannabis Legalisierung plant und kürzlich den Konsum zu privaten Zwecken entkriminalisiert hat.

In folgenden Länder gibt es legales Marihuana:

  • Sowohl in manchen Staaten in den USA als auch in Kanada ist THC bereits legal.
  • In Südamerika können Bürger Uruguays legales Marihuana erwerben.
  • In Asien hat letztens Thailand Cannabis legalisiert.
  • In Europa ist in den Niederlanden und auf Malta unter Umständen Weed legal. 

 

Cannabis Legalisierung 2022

Grafik: THC Legalität weltweit [5]

blau – legal
orange – entkriminalisiert
rosa – keine zwingende Strafverfolgung
rot – illegal
grau – keine Information

Welche Bedeutung hat Deutschlands Cannabis Legalisierung für die Welt?

Bundesdrogenbeauftragte äußert sich zur Kritik

Die Entscheidung im deutschen Bundestag hat Einfluss auf die Welt.

Deutschland ist die viertgrößte Wirtschaftsmacht der Welt. Deutschland hat sowohl in der Welt als auch in der europäischen Union eine Vorreiterrolle. Deswegen sind die Augen der Welt auf die Cannabis Legalisierung in Deutschland gerichtet.

Für Europa hat die Cannabis Legalisierung in Deutschland eine große Bedeutung. Im Schengen-Raum sind die Grenzen offen, sodass Freizeit-Cannabis in ganz Europa verteilt werden könnte, obwohl THC in den anderen europäischen Mitgliedsstaaten illegal ist. Die Cannabis Legalisierung in Deutschland wird außerdem einen großen wirtschaftlichen Markt für die ganze Welt eröffnen. Es ist möglich, dass andere Länder hinter Deutschland herziehen werden.

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Fazit

  • Eine Cannabis Legalisierung in Deutschland gibt es frühestens 2023.
  • Das Thema ist komplex. Die Eckpunkte internationales Recht, Bedarfsdeckung, Novellierung des Straßenrechts, Obergrenzen für THC-Gehalt sowie Besitzmengen, Finanzierung von Aufklärung etc. müssen vorher geklärt werden.
  • Im Herbst 2022 veröffentlicht das Gesundheitsministerium ein Eckpunktepapier.
  • Ein Gesetzesentwurf wird Ende 2022 vorgelegt.
  • Deutschland orientiert sich am kanadischen Legalisierungsmodell, bei dem die gesamte Produktionskette von Cannabis-Produkten legalisiert ist.

HÄUFIGE FRAGEN ZUR LEGALITÄT VON THC

Wann wird Cannabis wirklich legalisiert?

Da ein Gesetzesentwurf für die Cannabis Legalisierung erst Ende März 2023 vorliegen soll und nicht klar ist, wie die rechtliche Situation mit der EU geklärt wird, ist es völlig unklar, ob Cannabis 2023 legalisiert wird.

Was ist der Unterschied zwischen entkriminalisiert und legal?

Eine Entkriminalisierung bedeutet lediglich Straffreiheit. Wer mit einer geringen Menge Cannabis zum Eigenbedarf erwischt wird, muss also keine Strafverfolgung fürchten, ist aber immer noch in Besitz einer illegalen Droge. Bei einer Cannabislegalisierung würde THC gar nicht mehr als illegales Betäubungsmittel zählen.

Sollte man Cannabis legalisieren Pro Contra?

Im Vordergrund der Pro-Argumente steht Jugendschutz, Eindämmung des Schwarzmarkts und das Thema in die Mitte der Gesellschaft zu holen. Contra-Argumente beziehen sich vor allem auf die gesundheitlichen Risiken, vor allem für Jugendliche.

Warum ist THC in Deutschland verboten?

Aufgrund seiner bewusstseinserweiternden Wirkung fällt THC (Cannabis, Marihuana, Haschisch) unter das Betäubungsmittelgesetz. Medizinisches Cannabis auf Rezept ist in Ausnahmefällen erlaubt.

Wo ist Cannabis legalisiert worden?

In Deutschland ist THC (Marihuana, Cannabis etc.) illegal. In der Welt wurde Cannabis zum Freizeitgebrauch bisher in den Niederlanden, auf Malta, in Uruguay, den USA und in Kanada legalisiert – allerdings mit unterschiedlichen Einschränkungen. Straffrei ist Besitz und privater Konsum u.a. in Tschechien, Teilen von Spanien und Portugal.

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